Black Metal - Musiksoziologische Analyse der Darstellungsformen und -inhalte einer Subkultur

Inhaltsangabe:Einleitung: Hinter dem Attribut „Black Metal“ verbirgt sich ein subkulturelles Phänomen, das Anfang der neunziger Jahre in Form einer „Zweiten Welle“ zu neuer Blüte erwachte und das bis heute existent ist. Black Metal fungiert hierbei einerseits als stilistische Bezeichnung für stark gitarrenlastige Musik, die allgemein in der Tradition des Heavy Metal steht. Andererseits meint Black Metal aber auch jene spezielle (Jugend-)Szene, die diese Art von Musik produziert und konsumiert. In der Vergangenheit boten vereinzelte Vorfälle innerhalb der Black Metal-Szene Stoff für Negativschlagzeilen, mittels derer Medienlandschaft und Öffentlichkeit teilweise in Aufregung versetzt wurden: der „Satanisten-Mord“ von Sondershausen im April 1993, brennende Kirchen in Norwegen, Morde innerhalb der skandinavischen Black Metal-Szene. Derlei Ereignisse und die Tatsache, daß der Rolle des Black Metal in bezug auf das kulturelle Gesamtspektrum eine eher geringe Gewichtung zukommt (Wissen und Kenntnisse über dieses Genre blieben also vornehmlich Insidern vorbehalten), ließen das Bild einer zwar relativ kleinen aber reaktionären, primär anti-christlich motivierten, satanistischen und okkult-gefährlichen Jugendsubkultur entstehen. Christliche Warnschriften und der „Zeigefinger-Journalismus“ der etablierten Erwachsenenkultur erlebten partiell Hochkonjunkturen. Diese Hintergründe machen plausibel - das ergaben auch Recherchen zu dieser Arbeit - , daß wissenschaftliche Literatur zum Heavy Metal äußerst rar, zum Themenkreis Black Metal explizit überhaupt nicht vorhanden ist. Schon allein aus diesem Grund erscheint eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik als sinnvoll. In die Welt des Black Metal einzutauchen und diese verstehend zu durchleuchten, ist Ziel und Aufgabe dieser Studie. Das Kulturphänomen wird dabei auf mehreren Ebenen erfaßt und reflektiert. So wird der Black Metal zunächst in Form eines rockgeschichtlichen Überblicks musikhistorisch zu fassen versucht und in den Gesamtkontext der Entwicklungen der Sparte Heavy Metal gestellt. Defizite und „Konstruktionsschwächen“ klassischer musiksoziologischer Ansätze werden ebenso eingehend diskutiert wie Aufbau, Funktion und Informationsfähigkeit des Mediums Musik. Im Kern versucht die Studie dem in der soziologischen Forschung bekannten „Bindestrich-Problem“ dadurch zu entgehen, daß die kulturellen Ausdruckssymptome des Feldes Black Metal wissenschaftlich ernst genommen und unter Einnahme der Turnerschen [...]

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