Brecht und die Geschehnisse des 17. Juni 1953. Zu seinem Kommentar im Gedicht "Der Radwechsel".

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 9,3/10, Universiteit van Amsterdam (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Bertolt Brecht war überzeugt, dass der Arbeiter in einer idealen Gesellschaft die Grundlage der politischen und sozialen Entscheidungen sein sollte. In seinen Werken machte er sich für die Durchsetzung des sozialistischen Experiments stark. Am 17. Juni, versetzten die Pfeiler der Gesellschaft, die Arbeiter, der sozialistischen Regierung einen Faustschlag. Wie verarbeitete Bert Brecht die Ereignisse, die diesem Gedicht zugrunde liegen? Kann man Kritik erkennen? Und wenn ja, wem gilt diese dann? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Arbeit. Der Radwechsel ist dabei ein Gedicht der Buckower Elegien, die Bertolt Brecht im Sommer 1953 schrieb, als Reaktion auf die Ereignisse des 17. Juni 1953. In der noch jungen DDR wurde an diesem Tag ein Arbeiteraufstand mithilfe von sowjetischen Panzern niedergeschlagen. Es folgten Exekutionen und eine umfangreiche Propaganda gegen den faschistischen Westen und für die sozialistische Idee. Aufgrund des verschlüsselten Charakters des kompakten Sechszeilers gestaltet sich eine Interpretation allerdings als komplex. Zur Kenntnisgewinnung werden biografische, textanalytische und historische Aspekte herangezogen. Im Hauptteil wird sich auch mit den spezifischen Ergebnissen der bisherigen Brechtforschung auseinandergesetzt. Die Schlussfolgerung dieser Hausarbeit wird als Interpretationsthese zum Radwechsel in der Zusammenfassung formuliert.