Bürokratie und Geschlecht. Geschlechtskonstruktionen im bürokratisch-demokratischen Staat

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschlechterstudien / Gender Studies, Note: 1,7, Universität Erfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Fragen: Welches Beziehungsgefüge besteht zwischen Staat und Geschlecht? Inwieweit reproduziert der Staat tatsächlich Normen einer männerdominierten Gesellschaft? Wie wirkt sich das Geschlechterverhältnis in seiner theoretischen und praktischen Form auf geschlechtsspezifische Herrschaftsverhältnisse und staatliche Institutionalisierungsprozesse aus? Welche Bedeutung kommt dem Staat hinsichtlich geschlechtlicher Diskriminierung in der Gesellschaft zu? Welchen Einfluss hat das Wohlfahrtssystem auf die Emanzipation oder Unterdrückung von Frauen und Männern und wie wirkt sich dies auf die gesellschaftlichen Geschlechterdefinitionen aus? Im ersten Teil der Arbeit soll ein kurzer Überblick über den Forschungsstand und die verwendeten Autoren erfolgen, bevor die Begrifflichkeiten Bürokratie, Staat und Geschlecht erläutert werden. Der zweite Teil befasst sich mit der historischen Charakterisierung des Staats als männliches Konstrukt. Dem folgend wird betrachtet, wie der Bürokratisierungsprozess auf verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens im Staat Einfluss hat. Im vierten Teil soll konkret betrachtet werden, in welchem Verhältnis weibliche und männliche Geschlechtskonstruktionen zum bürokratischen Staat stehen und in welcher Art und Weise Männer und Frauen in ihrer Lebenswelt von geschlechtlicher Diskriminierung durch den Staat betroffen sind. Abschließend wird zusammengefasst, welche Implikationen eine geschlechtliche Staatsstruktur für das Staatssubjekt hat. Der Prozess der Modernisierung, Rationalisierung und Demokratisierung, in dessen Zuge sich das bürokratische System moderner Nationalstaaten herausbildete, scheint bei oberflächlicher Betrachtung ein Prozess der Vermännlichung gewesen zu sein. Der Staat hat historisch einen distinktiv männlichen Charakter, der sich in unterschiedlichen Begrifflichkeiten artikuliert. Das Geschlechter- und Strukturverhältnis im Nationalstaat wurde lange Zeit als patriarchalisch beschrieben. Der Staat wurde und wird als eine Art Männerbund verstanden, was sich auf seine eingeschlechtliche, organisatorische Struktur bezieht, in der politische und wirtschaftliche Positionen mehrheitlich durch Männer besetzt sind. In diesem Zusammenhang schwingt ein intrinsischer Maskulinismus in Form eines öffentlichen Ideologiesystems zur gesellschaftlichen Propaganda männlicher Überlegenheit mit.

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