Burnout zwischen Modediagnose und Tabu: Die Prävention von Erschöpfungszuständen als Führungsaufgabe

Erschöpfungssyndrome sind Teil der psychosomatischen und psychischen Erkrankungen, die mittlerweile mit zu den häufigsten Krankheitsbildern gehören. Diese führen in Unternehmen zu Leistungsminderungen und Fehlzeiten, die sich betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich enorm auswirken.Burnout hat sich in der öffentlichen Diskussion als Begriff für eine Form von Erschöpfungssyndromen durchgesetzt trotz der diagnostischen Schwierigkeiten. Burnout darf nicht ausschließlich als singuläres Ereignis oder finaler Gesundheitszustand erschöpfter Mitarbeiter betrachtet werden. Erschöpfungssyndrome entwickeln sich über einen längeren Zeitraum als komplexe Entwicklungsprozesse auf individuellen und organisationalen Ebenen. Der Umgang mit Burnout steht im Spannungsfeld zwischen Faktum, Mode als neuer Volkskrankheit und individueller und organisationaler Verdrängung. Eine zukunftsfähige Unternehmensführung ist im Bereich der Erschöpfungsprävention gefordert. Die vorliegende Arbeit untersucht nach systemischem Ansatz, was helfen könnte, damit Mitarbeiter gesund bleiben oder gesund werden. Die Einschätzung und Selbsterfahrung der Führungskräfte stehen dabei unter besonderem Fokus. Im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagements bietet die systemische Organisationsberatung durch ihre zentralen Grundhaltungen der Wertschätzung und Lösungsorientierung wichtige Impulse: Organisationen verfügen über ihre eigenen Ressourcen und Potentiale lösungsorientierten Denkens, Fühlens und Handelns. Die Eigenverantwortung für die Zukunft kann nicht delegiert werden. Wenn die innere Vorstellung überwunden wird, dass ausschließlich andere von Burnout betroffen sein können, ist ein erster Schritt zur nachhaltigen Prävention geleistet. Durch den Verzicht der distanzierten Akzeptanz Burnout gäbe es nur bei anderen werden die individuellen und organisationalen Ressourcen für eine neue Achtsamkeit und Effektivität im beruflichen Kontext aktiviert.