Byzantinische Thronrivalitäten im Vorfeld des 4. Kreuzzugs und die Rolle Alexios IV. bei der Entscheidung für den Zug nach Konstantinopel

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: EINLEITUNG Christen kämpfen gegen Christen unter dem Banner des Kreuzzugs. Für die Gläubigen des Hochmittelalters muss diese Vorstellung ungeheuerlich gewesen sein. Und auch die heutigen Zeitgenossen schütteln meist verständnislos den Kopf, wenn das Thema des vierten Kreuzzugs angeschnitten wird, in Folge dessen das ehemals prunkvolle christliche Konstantinopel von westlichen Kreuzfahrern geplündert und gebrandschatzt wurde. Die Fragen, um die sich seit Jahrhunderten eine angeregte Forschungsdiskussion rankt, sind deshalb zahlreich: Wie konnte es dazu kommen, dass Christen sich gegen ihre eigenen Glaubensbrüder wandten? Was waren die Gründe für die Ablenkung des vierten Kreuzzugs weg von seinem ursprünglichen Ziel, dem Heiligen Land, wo der Kampf gegen die Ungläubigen glorreiche Taten und immerwährende Glückseligkeit versprach? Und nicht zuletzt: Wer hatte Schuld? Auf jede dieser Fragen kann in dieser Arbeit nicht eingegangen werden. Dennoch soll versucht werden, die Zusammenhänge und die überlieferten zeitgenössischen Quellen daraufhin zu untersuchen, welche Personen eine besondere Rolle in der Entwicklung der Jahre ab 1201 hatten und inwieweit sie zu der Ablenkung des Kreuzzuges beigetragen haben. Besonderes Augenmerk soll dabei auf den byzantinischen Prinzen und späteren Mitkaiser Alexios IV. gerichtet werden. Dieser hatte durch seine Flucht aus der Gefangenschaft in Konstantinopel die verhängnisvollen Geschehnisse erst ins Laufen gebracht und durch völlig überhöhte Versprechungen an die Kreuzfahrer jene Krise heraufbeschworen, die die Plünderung Konstantinopels zur Folge hatte. In diesem Zusammenhang soll auch ein kurzer Blick auf vorherige Thronwechsel in Konstantinopel geworfen werden, um zu verdeutlichen, warum der junge Prinz womöglich mit völlig falschen Vorstellungen von der Wichtigkeit seiner Person in den Westen reiste. [...]