Carl Schmitts Gegenrevolution

Carl Schmitt stellte sich 1922 programmatisch in die Reihen einer 'Gegenrevolution', die er durch den Bruch mit dem Monarchismus und dem Schritt 'von der Legitimität zur Diktatur' gekennzeichnet sah. Von 'konservativer Revolution' sprach er nicht. Die hier versammelten Studien klären diese Positionierung in der polarisierenden Auseinandersetzung mit Anarchisten und Liberalen, Vernunftrepublikanern und radikalen Demokraten, 'linken' Schülern und jüdischen Intellektuellen: mit Gustav Landauer, Max Weber, Hans Kelsen, Moritz Bonn, Otto Kirchheimer und manchen anderen. Sie zeigen, wie die polemische Strategie 'Legitimität gegen Legalität' im Nationalsozialismus an einen Nullpunkt von Legalität und Legitimität gelangte, den Schmitt, als Akteur mit einer offensiven antisemitischen Rechtfertigung des nationalsozialistischen Leviathan beantwortete. Auch nach 1945 noch positionierte er sich jenseits von Legalität und Legitimität, Naturrecht und Rechtspositivismus.

Reinhard Mehring, Jg. 1959, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Germanistik. 1988 promovierte er über Carl Schmitt. Er war wiss. Mitarbeiter bei Hasso Hofmann in Würzburg und Assistent von Volker Gerhardt an der Humboldt-Universität, wo er sich in der Philosophie mit einer Arbeit über Thomas Mann habilitierte. Seit 2007 lehrt er als Prof. für Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Zahlreiche Bücher u.a. zu Carl Schmitt, Martin Heidegger und Thomas Mann. 2009 publizierte er eine Schmitt-Biographie bei C.H. Beck (engl. Übersetzung 2014), seine Junius- Einführung in Carl Schmitt ist inzwischen (2017) in 5. Aufl. erschienen.

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