Carpe diem und Memento mori bei Pierre de Ronsard

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,0 (sehr gut), Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Romanische Philologie), Veranstaltung: Ronsard und die Pléiade-Dichtung (Proseminar), Sprache: Deutsch, Abstract: 1.Allgemeiner Teil 1.1Hinführung und Vorgehensweise Memento mori! Carpe diem! - Zwei Sätze, zwei Aufforderungen, zwei lateinische Sprichwörter. Doch wie stehen diese beiden philosophisch klingenden Bruchstücke in Zusammenhang zueinander und zur Literaturwissenschaft? Eine Antwort darauf soll im Folgenden anhand einer Untersuchung Ronsard'scher Liebesgedichte gegeben werden. Ausgewählt wurden dazu drei Gedichte, eines aus der Reihe der 'Stances', 'Quand au temple nous serons...' und zwei Sonette, 'Marie, baisez-moi...' und das berühmte 'Quand vous serez bien vieille...'. Die Beispiele sind so ausgesucht, dass aus jedem der drei Gedichtzyklen Ronsards eines vertreten ist. Das erste Gedicht entstammt den 'Amours de Cassandre', die im Jahr 1552 erschie-nen sind. Das zweite ist, wie der Versanfang schon erraten lässt, den 'Amours de Marie' entnom-men, die in den Jahren 1555/56 veröffentlicht wurden, also noch in der Zeit, bevor Ronsard als 'poète officiel' am Hofe Karls IX. akzeptiert war. Das letzte und bekannteste Sonett gehört in die 'Sonnets pour Hélène', die 1578 als Ronsards Spätwerk vollendet wurden und in denen der alte und kranke Dichter versucht, sich in Erbitterung und Enttäuschung über diese späte Liebe hinweg-zutrösten. Die Texte folgen in Wortlaut und Schreibung der Ausgabe von Friedhelm KEMP und Werner von KOPPENFELS. Zu den ersten beiden Gedichten ist nahezu keine Sekundärliteratur auffindbar, dem berühmten 'Quand vous serez bien vieille...' hingegen wurde seitens der Forschung bereits einige Aufmerksamkeit gewidmet. Nach einer kurzen Erläuterung der Herkunft der Sprüche Memento mori! und Carpe diem! und einem Überblick über die Bedeutung der beiden Topoi in der Literatur sollen die oben genannten Gedichte näher betrachtet werden, wobei nur zu den ersten beiden eine genaue Interpretation ver-sucht und zum dritten aufgrund der Menge an vorliegenden Untersuchungen nur ein Bericht über ausgewählte Beiträge gegeben wird. Zum Schluss soll ein knapper Vergleich zwischen der Verar-beitung der Topoi bei Ronsard, im literarischen Werk seiner antiken Vorbilder und der Darstellung der Themen in der Unterhaltungskultur der Gegenwart Aufschluss über die Zeitlosigkeit dieser Motive geben.

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