Case Management

Durch die Novellierungen der Sozialgesetzbücher in den vergangenen Jahren stellt der Gesetzgeber an die Leistungserbringer der beruflichen Rehabilitation neue Anforderungen. Sie müssen ihre Leistungen nun verstärkt personenzentriert und unter möglichst großer Partizipation durch die Teilnehmerin oder den Teilnehmer erbringen. Individuell ausgestaltete und möglichst maßgeschneiderte Rehabilitationsverläufe sollen die Wirksamkeit erhöhen und nicht zuletzt auch zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit führen. Voraussetzung dafür ist auf Seiten der Leistungserbringer die Abkehr vom Maßnahmedenken hin zu einer individualisierten Prozesssteuerung, die Ressourcen und Interessen der Teilnehmerin und des Teilnehmers ebenso im Fokus hat wie deren/dessen Bedarfe und die Barrieren des Lebensumfelds. Mit dieser Anforderung wächst die Bedeutung einer personenzentrierten und zielgerichteten Prozesssteuerung sprunghaft. Die Einführung eines professionellen Case Managements ist für deren Gelingen eine der erfolgversprechendsten Handlungsoptionen. Mit den verschiedenen Facetten des Case Managements beschäftigen sich die Beiträge von Karsten Giertz und Corinna Ehlers, von Katharina Lache und Patricia Roscher-Rothenberger: Die positiven Auswirkungen eines stärkenorientierten Case Managements von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, die Vielschichtigkeit der praktischen Umsetzung sowie die konkrete Ausgestaltung von Case Management im Berufsbildungswerk fächern diesen modernen Ansatz wirksamer Fallsteuerung anschaulich auf. Zusätzliche Beiträge dieses Heftes aus der Praxis erörtern die beruflichen Chancen von Absolventinnen und Absolventen aus Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt 'Lernen' und analysieren Gründe sowie Gegenmaßnahmen zu 'Dropouts' während des Rehabilitationsprozesses. Mit dieser Themenvielfalt gibt dieses Heft unserer Fachzeitschrift Anregungen zu zentralen Prozessen der Beruflichen Rehabilitation. Wir wünschen Ihnen mit unseren Beiträgen einen guten Start in das neue Ausbildungsjahr.

Prof. Karl-Heinz Eser, geb. 1948, Diplom-Psychologe, 1997-2013 Gesamtleiter des Förderungswerkes St. Nikolaus und Leiter des Berufsbildungswerkes Dürrlauingen, Mitglied des Vorstandes der BAG BBW und des Geschäftsführenden Vorstandes der 'Deutschen Vereinigung für Rehabilitation' (DVfR).