Charter Cities.

Das neoliberal geprägte Narrativ der freien Stadt als Inkubator für wirtschaftliches Wachstum kulminierte in den letzten Jahren in dem entwicklungspolitischen Konzept der »Charter City«. Der Autor untersucht den bislang einzigen Umsetzungsversuch des Konzeptes in Form der »Regiones Especiales de Desarollo« (RED) in der Republik Honduras anhand der einschlägigen honduranischen und völkerrechtlichen Rechtsquellen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass neben innerstaatlichem Recht sowohl das Selbstbestimmungsrecht der Völker als auch verschiedene Menschenrechtskonventionen zwingende rechtliche Grenzen für Charter-City-Projekte setzen. Eine Auswertung der faktisch zu erwartenden menschenrechtlichen Implikationen führt zu der Erkenntnis, dass dem Charter-City-Konzept als solchem die Gefahr schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen zulasten der jeweiligen Bevölkerung des betroffenen Ziellandes immanent ist. Aufgrund dieser Immanenz erscheint der Einsatz von Charter Cities im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit nicht zielführend.

Armin Rothemann, Maître en Droit, born 1990 in Berlin; law studies at the Humboldt University of Berlin and at the Université Panthéon-Assas (Paris II); legal clerkship at the Higher Regional Court of Berlin (Kammergericht); PhD at the Martin Luther University Halle-Wittenberg.