Chatwins Patagonien. Zur literarischen Konstruktion und Präsentation der Region in Chatwins Werk

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, FernUniversität Hagen (Literaturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Patagonien war und ist ein von Europäern viel bereistes Land, um das sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken. Magellan, Darwin, Forster, Hudson: Sie alle und noch viele andere reisten in dieses - von Europa aus betrachtet - Land am Ende der Welt auf der Suche nach neuen Entdeckungen und Abenteuern, nach Geschichten und Eindrücken. Jeder von Ihnen brachte neue Bilder und Berichte aus dieser Gegend mit nach Hause und prägte damit die europäische Sichtweise der Region. Im letzten Jahrhundert trug ein Autor besonders zur Popularität Patagoniens bei. 1977 veröffentlichte der damals 37-jährige Bruce Chatwin sein erstes Buch In Patagonia, ein Reisebericht mit einer 'mixture of fact, fantasy and folklore', wie es Susannah Clapp in ihrer biografischen Arbeit über Chatwin nennt. Auf den ersten Blick verrät uns der Autor nicht viel über das von ihm bereiste Land. Reiserouten fehlen, Landschaften sind wenn überhaupt nur spärlich beschrieben und es mangelt an Details über geografische Gegebenheiten sowie über die politische und gesellschaftliche Situation. Dafür wimmelt es in diesem Buch nur so von Geschichten: Geschichten von Menschen und ihren Schicksalen, von Abenteurern, Gesetzlosen und Expeditionen, von fabelhaften Tieren und Mythen oder, wie Clapp es beschreibt: 'Basically it's a collage - like a collection of impressions - , memories, histories and stories about Patagonia, loosely bound together by an intermittent first-person narrative, but mostly functioning more or less autonomously.' Die Aufgabe dieser Arbeit wird es sein all diese lose aneinander gefügten Geschichten auf ihre Aussage über Patagonien hin zu analysieren und sie zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenzufassen. Dabei geht meine Arbeit davon aus, dass diese Geschichten keineswegs zufällig auf diese Weise aneinandergereiht wurden, sondern dass der Autor vielmehr ein ganz bestimmtes Bild von dieser Region entwerfen will und alle zusammengefügten Fragmente dazu benutzt, den Leser die Dinge mit seinen Augen sehen zu lassen.