China und die moderne Gleichursprünglichkeit von Demokratie und Meritokratie. Zur interkulturellen Ideengeschichte des Republikanismus in der Epoche der Aufklärung

Gegen die aktuell in der internationalen politischen Theorie diskutierte alternative Gegenüberstellung von repräsentativer Demokratie und konfuzianischer Meritokratie gehen wir von der Hypothese einer historischen, interkulturellen und logischen Gleichursprünglichkeit von Demokratie und Meritokratie im modernen Verfassungsstaat aus. Zu diesem Zweck untersuchen wir die Konfuzianismusrezeption in der republikanischen Ideengeschichte der europäischen Aufklärung anhand von ausgewählten Beispielen, die von Leibniz bis zur klassischen Verfassungs- und Regierungstheorie von Sieyès reichen. Die verbreitete Ignoranz gegenüber den von uns hierbei evaluierten konfuzianischen Elementen im klassischen Kern des modernen Republikanismus wird auf die Bedürfnisse politischer Herrschaftslegitimation und die methodische Geschichtsvergessenheit des akademischen Diskurses zurückgeführt.