Christenverfolgung im römischen Reich

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2,0, Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde), Veranstaltung: Übung: Frühes Christentum, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn man sich mit dem frühen Christentum und seiner Verbreitung im römischen Reich beschäftigt, wird man zwangsläufig auch mit dem Thema der Christenverfolgungen konfrontiert. Nach kurzer Recherche sticht dem aufmerksam Forschendem ein Umstand besonders ins Auge, nämlich die Ungleichmäßigkeit der Quellenherkunft und die verschiedenen Aussageintentionen zu diesem Thema. Von christlicher Seite ist eine Vielzahl an Schriften und Äußerungen dazu zu finden, deren Ziele weit gefächert sind. In den Evangelien wird die Ansicht vertreten, dass Verfolgung Teil der Mission und somit heilsbringend ist. Die Apologeten des 2. Jh. n. Chr. sind einerseits darum bemüht, die Wahrheit des Glaubens und die Ungerechtigkeit der Christenverfolgungen zu beweisen, die verfolgenden Kaiser als auch von den Heiden gehasste Menschen darzustellen und durch die positive Bewertung nicht verfolgender Kaiser, das Wohlwollen der aktuellen Kaiser zu erlangen, andererseits beschreiben sie die Strafen der Verfolger und die Freuden der in der Verfolgung Standhaften im Jenseits. Die mit der zunehmenden Häufung von Christenprozessen entstandenen sogenannten Märtyrerakten vermitteln uns die Sicht der Verfolgten auf die Verfolgung und die daraufhin stattfindenden Gerichtsverfahren. Die Schriften des 3. Jh. befassen sich unter anderem mit, durch die Verfolgungen ausgelösten, innerchristlichen Problemen und die Kirchengeschichten des 4. Jh. n. Chr. wollen den Kampf der Heiden gegen die Kirche dokumentieren und zeigen, dass die Verfolger Gottes gerechter Strafe nicht entgehen konnten. Dem gegenüber steht eine bemerkenswerte Leere von Seiten der Heiden. Erwähnungen von Christen und damit verbundenen Verfolgungen sind in der Historiographie selten, und oftmals wird sogar in Kontexten, in denen man eine Erwähnung erwarten könnte, über das Thema stillschweigend hinweg gegangen. Im 2. Jh. n. Chr. streifen Verwaltung, Literatur und Philosophie die Christenthematik wenn, dann nur kurz und oftmals oberflächlich und von den polemischen Schriften gegen das Christentum sind uns nur die christlichen Gegenschriften erhalten geblieben. Diese so enorme Spannweite an Motiven und Quellengattungen mit gleichzeitiger Fülle an dunklen Flecken erschwert die Beschäftigung mit der Geschichte und Entwicklung der Christenverfolgungen im römischen Reich.

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