Classroom-Management

Das Thema ,Classroom-Management' als Erweiterung des Terminus ,Klassenführung' erscheint in der Pädagogik auf den ersten Blick als ein nicht sehr aufregendes Thema. Die Aufgabenvielfalt des Classroom-Managements prägt allerdings den unterrichtlichen Alltag, sie fordert die Lehrperson heraus und regt sie zu unterschiedlichen Verhaltensweisen an. Ein erfolgreicher Unterricht und ein harmonisches Klassenklima hängen in hohem Maße davon ab. Der Begriff ,Classroom-Management' lässt sich in die fünf Kernbereiche: Persönlichkeit der Lehrperson, Schüler, Unterrichtsgeschehen, weitere beteiligte Personen und Infrastruktur der Klasse bzw. der Schule gliedern. Unter dem Begriff des ,Classroom-Managements' lässt sich allgemein die Gesamtheit aller Unterrichtsaktivitäten und Verhaltensweisen einer Lehrperson verstehen, mit dem Ziel, ein optimales Lernumfeld für die Schüler bereitzustellen. Der Begriff ,Klassenführung', die Führung und das Leiten von Klassen, beschreibt nur unzureichend die vielfältigen und unterschiedlichen Eigenschaften, Kompetenzen und Aufgaben einer Lehrperson. In Anlehnung an die Aufgabenfelder eines Wirtschaftsmanagers erfordert Managen (Führen und Leiten) einer Klasse eine Fülle von Fähigkeiten und Kompetenzen primär bei den Lehrpersonen, aber auch bei den Schülern. Das ursprünglich englische Verb ,managen' umfasst die Bandbreite der unterrichtlichen Geschehnisse. Dazu zählen die Verben: handhaben, führen, leiten, verwalten, vorstehen, beaufsichtigen, dirigieren, regulieren, bewerkstelligen, einrichten, auskommen und gelingen. Die von der Öffentlichkeit häufig unterschätzte Thematik und ggf. Problematik prägt den Unterrichtsalltag an deutschen Schulen. Die klasseninternen Strukturierungen und die Interaktionen zwischen den Lehrpersonen und den Schülern zählen zu dem genuinen Teil des Unterrichtsgeschehens. Dabei gilt als Zielsetzung, die Schüler als kompetente Teamlerner anzuleiten sowie Organisationsvermögen und Verantwortlichkeit bei ihnen zu entwickeln. Eine neue Lernkultur, der schülerzentrierte und handlungsorientierte Unterricht sowie ein informeller Unterrichtsstil erfordern auch neue Formen des Classroom-Managements und deren Anpassung an neue Entwicklungen und außerschulische Einflüsse. Dabei stellt sich für die Lehrperson die Frage, wie die zunehmende Selbständigkeit der Schüler unterrichtsrelevant zu organisieren und ihr Sozialverhalten systematisch zu erarbeiten ist. Auch die Realisierung von offenen Unterrichtsformen in Verbindung mit der effektiven Nutzung der Lernzeit gilt als ein wichtiger Aspekt des erfolgreichen Lernens und des Classroom-Managements. Classroom-Management beinhaltet auch die soziale Komponente. Dazu zählen die Bereiche Disziplin, Konflikte und Konfliktlösungen, das Beobachtung und Bewertung sowie das Fördern von Schülern durch die Bereitstellung von notwendigen Ressourcen. Hierbei spielen Gruppenmanagement-Techniken zur Vermeidung von Problemen durch Regelverletzungen sowie Formen der Verstärkung (Reinforcement) ebenfalls eine wichtige Rolle. Seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Hattie-Studie und dem Diskurs darüber rückt das Classroom-Management, insbesondere aber das Verhalten der Lehrperson, verstärkt in den Fokus von unterrichtsdidaktischen Überlegungen. Dieser Band richtet sich daher primär an berufserfahrene Lehrpersonen, aber auch an Studierende der verschiedenen Lehrämter und an interessierte Eltern.