Clinical Reasoning und Empathie in der Physiotherapieausbildung. Darstellung und Evaluation eines Unterrichtskonzeptes zur Förderung der emotionalen Kompetenz in der frühen Ausbildungsphase der Physiotherapie

Das Anforderungsprofil während der dreijährigen Physiotherapieausbildung ist vielfältig und erfordert neben der Vermittlung der beruflichen Handlungskompetenzen zunehmend die Schulung der sozialkommunikativen Kompetenzen. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die Clinical Reasoning Denk- und Handlungsstrategien. Um auf zukünftige Problemstellungen im physiotherapeutischen Prozess besser vorbereitet zu sein, sollte dieser Problemlösungsprozess von den Auszubildenden bewusst reflektiert werden. Denn spätestens im Praktikum erfahren die Berufsanfänger aufgrund des zeitintensiven und körpernahen Kontaktes eine emotionale Nähe zum Patienten. Dabei müssen sie lernen, zwischen eigenen Gefühlen und den Gefühlen der Patienten zu unterscheiden. Ausbildungsziel ist daher, neben dem Erlernen eines einfühlsamen Verständnisses für den Patienten vor seinem gesamten Lebenshintergrund, auch die Bewusstmachung einer professionellen Grenze zum Patienten. Die hier verlangten Fähigkeiten werden oft als Empathie oder emotionale Kompetenz bezeichnet. Vor diesem Hintergrund soll das Buch ein besonderes Unterrichtskonzept im Clinical Reasoning zur Förderung dieser Kompetenzen in der frühen Ausbildungsphase darstellen und evaluieren.

Barbara Wilhelmi-Hempelmann, B.A. Gesundheitspädagogik, geboren 1966 in Bergisch Gladbach, ist Physiotherapeutin und Lehrerin an der Physiotherapieschule der Uniklinik Köln. Ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin absolvierte sie von 1987 bis 1989 an der Uniklinik Mainz. Mit dem einjährigen Anerkennungsjahr in den Fachbereichen Orthopädie und Neurologie erlangte sie 1990 die staatliche Anerkennung. Nach mehreren Jahren Berufserfahrung im stationären Bereich mit den Schwerpunkten Innere Medizin und Unfallchirurgie, sowie als Mitarbeiterin in einer neurologisch-orthopädisch ausgerichteten Physiotherapiepraxis, begann sie 1994 an der Physiotherapieschule der Uniklinik Köln ihre Unterrichtstätigkeit. Es folgten Fortbildungen in der Funktionellen Bewegungslehre, der Manuellen Therapie, der Craniosacralen Osteopathie und diverse Lehrerseminare. Von 2013 bis 2016 absolvierte die Autorin erfolgreich ein berufsbegleitendes Studium im Fach Medizinalberufe mit dem Schwerpunkt Gesundheitspädagogik an der Diploma Hochschule Nordhessen. Im Laufe der letzten Jahre hat sie sich intensiv mit der Kommunikation im physiotherapeutischen Prozess und den Clinical Reasoning Denk- und Handlungsstrategien beschäftigt. Diese Themen gehören heute mit zu den Schwerpunkten ihrer Lehrtätigkeit.