Clusterrandomisierungen in der Wirksamkeitserfassung gesundheitsbezogener Interventionen - Methodische Limitationen und Strategien ihrer Handhabung

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Gesundheit - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Bremen, Veranstaltung: Epidemiologische Datenbank- und Feldforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] All diesen Maßnahmen ist gemein, dass ihre Wirksamkeit, um den jeweiligen Ressourcenaufwand zu rechtfertigen und unerwünschte Effekte ausschließen zu können, im Rahmen möglichst hochwertiger Evaluationen überprüft werden muss. Dabei kann ein breites Spektrum unterschiedlicher methodischer Ansätze eine Rolle spielen. Demgegenüber gelten in der modernen Therapieforschung kontrollierte Studien, in denen Einzelpersonen zufällig den Versuchsarmen zugeteilt werden, als Goldstandard in der Gewinnung valider Wirkungsnachweise. Grundidee dabei ist, durch eine ideale Versuchsanordnung systematische Fehler zu vermeiden und so die Vorraussetzung für eine möglichst eindeutige Ermittlung von Kausalitäten zu schaffen. Um diese erkenntnismethodische Vorgehensweise auf die Evaluation komplexer und gruppenbasierter gesundheitsbezogener Maßnahmen zu übertragen, finden so genannte Clusterrandomisierungen, also die zufällige Zuteilung natürlicher Kollektive in Experimental- und Kontrollarm, Anwendung. Allerdings ergeben sich hieraus im Vergleich zu kontrollierten Studien, in denen Individuen zufällig den Studienarmen zugeteilt werden, spezifische methodische Limitationen: Einerseits sinkt die statistische Effizienz in Abhängigkeit von der Cluster-Größe und der Stärke, mit der Outcomeparameter innerhalb der Cluster korrelieren, im Vergleich zu Studien, die Individuen randomisieren. Andererseits besteht eine erhöhte Gefahr durch Selektionsbias, die aus einer oftmals vor der Rekrutierung durchgeführten Randomisierung, kombiniert mit üblicherweise fehlenden Möglichkeiten zur Verblindung des Interventionscharakters, resultiert. Ziel dieser Hausarbeit ist es, diese wesentlichen designbedingten Limitationen clusterrandomisierter Studien zu erörtern und Strategien ihrer Handhabung zu diskutieren. Um sich diesem Schwerpunkt zu nähern, beginnen die Ausführungen mit der genaueren Erläuterung des methodischen Konzeptes randomisierter kontrollierter Studien in der Therapieforschung und dessen Stärken in der wissenschaftlichen Beweisführung. Im Anschluss wird das Konzept von Clusterrandomisierungen und ihren Anwendungsmöglichkeiten anhand der oben genannten beispielhaften Themenbereiche beleuchtet. Der angekündigte Untersuchungsschwerpunkt bildet den Hauptteil dieser Arbeit.