?Conversio? im Zeitalter von Reformation und Konfessionalisierung.

Der Ruf zur Umkehr - conversio - ist im Christentum omnipräsent: In Bibel und Liturgie werden Gläubige seit jeher zur conversio und damit zur Hinwendung zu einem gottgefälligen Leben aufgerufen. Infolge der religiösen Erneuerung seit dem 16. Jahrhundert erhielt dieser Appell eine neue Färbung: conversio impliziert nun nicht mehr nur Umkehr zu einem Leben nach Gottes Gebot, sondern auch den Übertritt in eine andere Glaubensgemeinschaft. Wie anhand der im Zusammenhang mit einem solchen Konfessionswechsel entstandenen écrits de conversion aber deutlich wird, bedienten sich die Verfasser dieser Texte weiterhin der traditionellen (Vor)bilder. Auch erwiesen sie sich als Kinder ihrer Zeit, übernahmen sie doch die stilistischen Besonderheiten der zeitgenössischen Literatur. Die écrits de conversion sind somit als literarische Form zu definieren, die ihre Existenz den historischen Rahmenbedingungen zwischen 1570 und 1660 verdankt, ihren Fortbestand aber nur durch formale Wandlung sichern konnte.

Béatrice Jakobs studierte Geschichte, Französisch und Italienisch an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Im Anschluss an das erste Staatsexamen nahm sie gleichfalls in Kiel ein Promotionsstudium auf, das sie 2005 abschloss. Ihre Dissertation erschien 2006 unter dem Titel »Rhetorik des Lachens und Diätetik in Boccaccios Decameron« (SLI 28). Parallel zur Abfassung der Dissertation hatte sie eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Romanischen Seminar der Universität Kiel inne. Diese Lehrtätigkeit setzte sie nach der Promotion als wissenschaftliche Assistentin fort. 2012 habilitierte sie sich mit einer Arbeit zu französischen »écrits de conversion«. Aktuell arbeitet sie als Akademische Rätin in Kiel. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Novellistik, Frömmigkeitsliteratur und Musiktheater.

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