Corbeia Nova - Die Bedeutung des Klosters Corvey für das Karolingerreich

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Universität Paderborn (Fakultät für Kulturwissenschaften, Historisches Institut), Veranstaltung: Einführungs-/Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Corvey - in erster Linie verbindet man mit diesem Namen ein prächtiges Schloss, das von den Hochglanzprospekten der Fremdenverkehrsbranche mittlerweile zu einer Touristenattraktion des Weserberglandes degradiert wurde. Bei dem Namen Corvey denken wohl nur noch mediävistisch gut beschlagene Zeitgenossen an die Benediktinerabtei, deren Ursprünge bereits im frühen Mittelalter in der Karolingerdynastie liegen. Mit diesem Kloster Corvey bei Höxter wird sich die vorliegende Hausarbeit näher beschäftigen, denn es lohnt sich, einen Blick auf die Anfänge der Abtei zu werfen. Pläne zur Gründung einer Benediktinerabtei auf sächsischem Boden machte bereits Karl der Große. Schon 802, noch bevor die Sachsenkriege beendet wurden, wies er dem Kloster Corbie bei Amiens an der Somme sächsische Geiseln zu, die dort an den christlichen Glauben herangeführt werden sollten. Er hatte es als Mutterkloster für die neu zu gründende Abtei ausgewählt, weil es sich durch seine vorbildliche monastische Lebensführung auszeichnete und daher besonders geeignet erschien. Darüber hinaus war der Abt Corbies, Adalhard, ein enger Vertrauter und Berater Karls des Großen, wobei sich das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden nicht zuletzt darauf begründete, dass Adalhard der Vetter Karls war und die beiden zusammen aufgewachsen waren. Da Karl 814 starb, erlebte er die tatsächliche Gründung des Klosters allerdings nicht mehr. Diese fand 822 unter der Herrschaft Ludwigs des Frommen vor folgendem politischen Hintergrund statt: Die Sachsenkriege wurden 804 mit der Unterwerfung der Sachsen beendet, der Plan einer fränkischen Klostergründung konnte nun umgesetzt werden. Doch das Reich war durch die langen Kriege ausgelaugt und der Herrscherwechsel nach Karls Tod wühlte es zusätzlich auf. Ludwig der Fromme schürte weitere Unruhe, als er sich des Beraterstabes seines Vaters, zu dem auch Adalhard von Corbie und dessen Halbbruder Wala gehörten, entledigte. Adalhard, der maßgeblich an den Vorbereitungen zur Klostergründung in Sachsen beteiligt war, schickte er in die Verbannung und Wala ins Kloster (er wurde Mönch in Corbie), um ihnen jegliche Möglichkeit der politischen Einflussnahme zu verwehren. Der Aufbau der neuen Abtei verschob sich damit um unbestimmte Zeit.

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