Crossing Frontiers

Der Band untersucht das Genre erstmals eingehend in seinen komplexen und vielschichtigen interkulturellen Auffächerungen, die sich in nationalspezifischen Western-Variationen finden. Er eröffnet interessante Perspektiven auf diesen film- und kulturgeschichtlich kaum erschlossenen Bereich. Ein Schwerpunkt gilt den verschiedenen nationalen Western-Varianten in Osteuropa. Beiträge von Spezialisten aus Polen, Tschechien und Russland arbeiten bislang unbekannte Übereinstimmungen und Differenzen im Gebrauch des Genres in den damals kommunistischen Ländern zu Tage. Deutlich wird dabei u.a., dass das ideologisch als anrüchig betrachtete, aber beim Publikum sehr beliebte Genre vor allem in Russland und Polen über die Intervention der Regierungen dazu diente, sowohl Kapitalismuskritik als auch Überhöhungen der eigenen Nationalkultur zu inszenieren. Darüber hinaus beinhaltet der Band auch Texte mit neuen Perspektiven auf den deutschen Western sowie auf Western-Variationen im französischen, britischen, australischen, indischen und afrikanischen Kino. Auch die vielfältigen Verbindungen zwischen Western und Eastern werden u.a. anhand internationaler Koproduktionen beleuchtet. Der Band betont die Vielschichtigkeit und Komplexität der interkulturellen Transformationen des Western, die sich von Europa über Lateinamerika und Afrika bis nach Australien und Asien nachweisen lassen. Dabei wird herausgearbeitet, wie Western-Elemente in sehr unterschiedlicher Weise zur Geltung kommen, um nationalspezifische Kulturmuster und Kommunikationszusammenhänge zu verhandeln.

Dr. Thomas Klein, geb. 1967, Film- und Medienwissenschaftler. Filmpublizist, Autor für film-dienst. Promotion 2004 über 'Ernst und Spiel. Grenzgänge zwischen Bühne und Leben im Film'. Forscht zur Zeit zum globalen Western als 'Interkulturelle Transformationen des amerikanischen Genres par excellence', ein Forschungsprojekt, das er an der Uni Mainz initiierte. Darüber hinaus beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit Serialität/Seriellem Erzählen sowie Darstellen/Schauspielen nach der Method. Ivo Ritzer Dr. phil., Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Mediendramaturgie und Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Promotion zur Dialektik von Genre- und Autorentheorie am Beispiel der Filme von Walter Hill. Zahlreiche Aufsätze zu Filmgeschichte und Filmästhetik, Medien- und Kulturtheorie. Aktuelle Forschungsinteressen sind Genre-Hybridisierung und kulturelle Globalisierung, interkulturelle Perspektiven auf asiatisches Kino sowie neue Ansätze zur Analyse der Mise-en-scène in Film und Fernsehen. Peter W. Schulze, M.A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Filmwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dissertationsprojekt zu Strategien kultureller Kannibalisierung. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen: postkoloniale Theorie, Interkulturalität in den audiovisuellen Medien, Genre-Hybridisierung und kulturelle Globalisierung.