DIE BEGEGNUNG MIT SEINER HEILIGKEIT, DEM DALAI LAMA

Heute ist der 26. Tag des vierten Monats, im Jahr der Katze. Nach der europäischen Zeitrechnung ist es Dienstag, der 9. Juni 1999. Die diesjährige Klausurzeit dauert 90 Tage. Bereits nach neun Tagen habe ich mit dem Schreiben dieses Buches begonnen. Zum diesjährigen 2543. Vesakfest kamen sehr viele Besucher in die Kloster-Pagode. Es kamen fast 8.000 Besucher mit mehr als 2.000 Autos. Sie kamen aus ganz Deutschland und verschiedenen Ländern Europas. Die diesjährige Besucherzahl stellt den bisherigen Rekord dar. Dieses Interesse ist durchaus erfreulich; bereitet aber dem Veranstaltungskomitee nicht wenige Sorgen. Denn mit der Höhe der Besucherzahlen nehmen auch die Probleme zu, die sich bei der Durchführung des Festes einstellen. Die Probleme erscheinen in ganz verschiedenen Bereichen z.B. beim Ordnerdienst, bei der Pflege der Sanitäreinrichtungen, bei der Versorgung mit Essen und Getränken oder in noch anderen Bereichen. Glücklicherweise und mit Buddhas Segen war die Organisation des diesjährigen Vesakfestes ein voller Erfolg. Am Schluß des Festes blieb nur noch ein großer Müllberg auf dem Klostergrundstück zurück. So sahen die Spuren aus, die ein dreitägiges Fest hinterlassen hat. In geistiger Hinsicht gibt es viel mehr zu erwähnen. Zu jedem Ergebnis gibt es Pro und Contra. Wichtig ist aber, dass das Organisationskomitee den besten Weg aussucht, um mit der Situation fertig zu werden. Das Jahr 1999 war auch das letzte Jahr des 20. Jahrhunderts. Im nächsten Jahr werden wir das Vesakfest in einem neuen Jahrhundert feiern. Das neue Jahrhundert wird der Religionswissenschaft, der Politik- und Sozialwissenschaft viel Sorgen bereiten, denn je fortgeschrittener die Gesellschaft wird, desto mehr steigen auch die Bedürfnisse, die befriedigt werden können, sollen oder müssen, und zwar sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten auf den fünf Kontinenten dieser Erde zwei Milliarden Menschen. Heute, also Anfang des 21. Jahrhunderts, bevölkern mehr als sechs Milliarden Menschen diese Erde. Der Anteil an Boden und Anbauflächen wird immer knapper, ebenso auch die zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen, und die Zahl der Weltbevölkerung nimmt immer noch ständig weiter zu. Der Bestand der Naturrohstoffe wird mit jedem Tag mehr von den Menschen aufgebraucht. Die Zahl der Weltbevölkerung hat sich innerhalb der letzten 100 Jahre verdreifacht. Das ist wirklich erschreckend. Eines Tages werden die Menschen im Meer des materiellen Leidens und der geistigen Not schwimmen. Wenn nicht jeder einzelne von uns sich selbst zu retten weiß, wenn er sich nicht rechtzeitig auf dem richtigen geistigen Pfad begibt, so wird dieses Leben für ihn wirklich zu einem großen Leiden.

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