Das Arbeitsverständnis nach Aristoteles und Hannah Arendt im Vergleich

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Universität Regensburg (Institut für Politikwissenschaft - Lehrstuhl für Politische Philosophie und Ideengeschichte), Veranstaltung: Einführung in die Politische Philosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Inwiefern spiegelt das Arbeitsverständnis Hannah Arendts die antike Vorstellung Aristoteles' wider? Die Untersuchung möchte gezielt dieser Fragestellung nachgehen und analysieren, inwieweit sich die Definitionen Arendts und Aristoteles' hinsichtlich des Arbeitsbegriffes gleichen. Handelt es sich um eine einfache Reproduktion der antiken Texte durch die jüdische Publizistin oder zeigen sich Weiterentwicklungen und Ergänzungen? Laut dem Politologen Klaus Schubert ist Arbeit 'eine spezifisch menschliche - sowohl körperliche als auch geistige - Tätigkeit, die [...] [primär] zur Existenzsicherung [...] [dient.]' Darüber hinaus konstatiert er, dass 'Arbeit [...] insofern ein gestaltender, schöpferisch produzierender und sozialer, zwischen Individuen vermittelnder Akt' ist. Dieser komplex anmutenden, modernen Definition des Arbeitsbegriffes geht eine lange Entwicklungsgeschichte voran. So sahen beispielsweise die antiken Philosophen Arbeit als nicht erstrebenswerte Tätigkeit an, die vor allem den Sklaven und Frauen vorbehalten war. Diese ursprünglich negativ behaftete Konnotation findet sich ebenso in der etymologischen Herkunft des Wortes wieder. So 'leitet sich [der Ausdruck] vom indogermanischen Wortstamm orbho ab und erscheint gotisch als arbaiphs, althochdeutsch als arabeit und mittelhochdeutsch als arebit' und steht für 'Mühsal, Plage, Not oder Beschwerde'. Mit den Wortwurzeln rab beziehungsweise rabu ('Fronarbeit, Sklave, Knecht') im Slawischen, dem lateinischen Wort arvum, welches übersetzt einen 'gepflückter Acker' repräsentiert und dem im Französischen verwendeten travail, 'was sowohl eine Vorrichtung zum Beschlagen von wilden Pferden wie auch ein Folterwerkzeug meinte', finden sich weitere abwertende Charakterisierungen. Umso überraschender scheint, dass bei oberflächlichem Studieren der knapp 2000 Jahre jüngeren Werke Hannah Arendts, Aristoteles' überholt-wirkende Auffassungen breite Anwendung finden.