Das Bild als soziologisches Problem

Dass Bilder zu einem Alltagsgegenstand geworden sind und gesellschaftlich weithin routiniert als Mittel sozialer Alltagskommunikation Verwendung finden, mag eine zunächst triviale Feststellung sein. Weit weniger trivial ist indes die Frage, in welcher Art und Weise Bilder in die Wechselwirkungen zwischen Individuen eingreifen und welche Austausch-, Beziehungs- und Wissensformen so möglich werden. Die Autorinnen und Autoren des Bandes untersuchen Bilder dementsprechend als ein genuin 'soziologisches Problem' (Georg Simmel). Sie diskutieren die Fundierung visueller Kommunikation in sozialen Urgrammatiken und kulturellem Regelwissen. Sie arbeiten die Bedeutung von Bildern für das Denken, Kommunizieren und Überzeugen heraus. Sie fragen nach der Genese global zur Verfügung stehender Bildsprachen und Wissensformen. Und sie verweisen auf die sozialen, moralischen und ästhetischen Freiräume, die die mediale Kommunikation mit (noch) unbestimmten Folgen für die Ordnung und das Selbstverständnis moderner Gesellschaften gewähren.

Hans-Georg Soeffner, Dr. phil., em. Seniorprofessor für Soziologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er ist Sprecher des Bonner Zentrums für Versöhnungsforschung und Fellow am Forum internationale Wissenschaft (fiw) der Universität Bonn. Zudem ist Hans-Georg Soeffner Vorstandsmitglied und Permanent Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie sowie die Visuelle Soziologie.