Das Brot macht die Musik?

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Germanistisches Institut, Lehrstuhl für Ältere Deutsche Literatur), Veranstaltung: Hauptseminarseminar: Sangspruchdichtung, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer kennt ihn nicht -Walther von der Vogelweide. Wer sich mit Sangspruchdichtung auseinandersetzt, wird erst recht nicht an Walther vorbeikommen. Zwar ist er der Allgemeinheit als Minnesänger bekannt, aber er hat ebenfalls zahlreiche Sangsprüche verfasst, deren Interpretation nicht minder interessant ist. Das heißt Walther von der Vogelweide war beides zugleich: Minnesänger und Sangspruchdichter, was nicht selbstverständlich ist, für Mediävisten aber eine große Bandbreite an Kunst des Dichters bietet. Es bietet uns ebenso eine Menge an Quellen, die uns Hinweise über die Biographie Walthers und die Geschehnisse zu seiner Zeit geben. Dieser große Gehalt der Minnelieder und Sangsprüche ist das, war ihre Interpretation so interessant macht. Man kann sie deshalb in vielerlei Hinsicht auf ihre Intention und Bedeutung hinterfragen. Besonders in Walthers Strophen finden sich vielerlei Themengebiete, die auf sehr unterschiedliche Weise in Erscheinung treten und die immer wieder zu der Frage anregen, inwiefern hier bloße künstlerische Fiktion oder persönliche Reflexionen des Autors vorliegen. Gerade wenn in Walthers Strophen ein Ich spricht, was nicht selten vorkommt, möchte man nur allzu gern glauben Walther spräche von sich und seinen Lebenserfahrungen. Doch damit kommt noch eine weitere Frage ins Spiel: Inwiefern sind diese Strophen dann als Auftragsdichtung zu verstehen; konnte der Dichter mit ihnen sein Geld verdienen? Wahrscheinlich wird man nie hinreichende Antworten auf diese Fragen finden, da wir zu wenig über die Dichter des Mittelalters wissen und nur aus ihren Liedern und Strophen lesen können. Dennoch kann die sinnvolle Analyse der Werke uns helfen ein Stück weiter in das Mittelalter und seine Sangeskunst einzutauchen. Diese Arbeit soll deshalb versuchen anhand der näheren Betrachtungen dreier Strophen aus dem Unmutston Walthers von der Vogelweide den leitenden Fragen näher zu kommen und eine Einordnung dieser Strophen zu schaffen. Dabei soll immer der Blick auf den Autor und seine Lebensumstände gerichtet bleiben, damit der Inhalt der Strophen erschlossen werden kann. Es sollen hier deshalb zunächst Leben und Werk Walthers grob skizziert werden, bevor eine eingehende Betrachtung der Strophen stattfindet. Schließlich soll zum Schluss der Versuch gewagt werden Walthers Intentionen und die Rolle seines lyrischen Ichs zu ergründen sowie der Frage nach der Eigenschaft der Strophen als Auftragskunst nachzugehen.

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