Das Ende der Diglossie? - Soziolinguistische Beobachtungen auf La Réunion

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit dient dem Abschluss des Studienganges 'Romanische Studien' an der Universität Leipzig mit dem akademischen Grad 'Bachelor of Arts' (B.A.). Sie entstand als Weiterführung der initialen Auseinandersetzung des Verfassers mit dem französischen Überseedepartement Île de la Réunion im Rahmen des Seminars 'Französische Varietätenlinguistik' im Wintersemester 2008/2009. Die Ausführungen verfolgen das Ziel, die sich gegenwärtig auf La Réunion als ehemalige Kolonie und heutiger Teil Frankreichs darstellende sprachliche Wirklichkeit zu beschreiben und derzeitige soziolinguistische Entwicklungen anhand der Ergebnisse der umfänglichen jüngeren Forschungsarbeit zu beleuchten. Dazu soll nach einem kurzen, in die bemerkenswerte gesellschaftliche Struktur der Insel einleitenden Kapitel (2) die heutige linguistische Situation zunächst aus ihrem historischen Werden heraus erschlossen und in aktuelle gesamtgesellschaftliche Entwicklungen eingebettet werden (Kapitel 3). Im Anschluss (Kapitel 4) wird mit dem Modell des Kontinuums der sich in der Linguistik nunmehr seit längerem durchgesetzte Beschreibungsansatz für die heutige reunionesische Sprachrealität vorgestellt. Als eigentlicher Schwerpunkt der Arbeit folgt daraufhin eine ausführliche Diskussion verschiedener, hauptsächlich im Rahmen der Forschung an der Université de la Réunion durchgeführten Untersuchungen zu jüngeren Entwicklungen und Veränderungen hinsichtlich der Einstellungen wie auch des Sprachverhaltens der Reunionesen. Dabei soll das Hauptaugenmerk auf der alltäglich-nähesprachlichen bzw. informellen Kommunikation liegen; als besonders im Fokus stehende Zielgruppe wird sich die jugendliche Generation der Insel erweisen, da sie den wesentlichen Träger des sprachlichen Wandels darstellt. Die Betrachtungen münden schließlich in einer Debatte um eine perspektivische Neubewertung des bislang etablierten Konzepts der Diglossie.