Das Ende des Privaten

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 2, Universität Koblenz-Landau (Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung Soziologie), Veranstaltung: Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahr 1983 stand nahezu eine ganze Generation in Westdeutschland der Volkszählung der Regierung Helmut Kohl kritisch gegenüber. Zu jener Zeit empfand es eine große Anzahl der Deutschen für riskant, ihre privaten Daten dem Staat preiszugeben. Die Angst vor einem Überwachungsstaat ist auch heute wieder aktuell. Ähnlich wie damals gehen im Jahr 2008 Menschen gegen Onlineüberwachungen und gegen die Speicherung von Daten durch den Staat vor. Dabei liegt die Vorstellung an ein Szenario nahe, das der Schreckensvision ähnelt, die George Orwell in seinem Zukunftsroman '1984' skizzierte. Darin hatte er eine Gesellschaft beschrieben, die permanent von 'Big Brother' überwacht wird. Paradox ist, dass einerseits der besondere Schutz der Privatsphäre von Experten wie beispielsweise dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz Peter Schaar gefordert wird und Datensammlungen kritisiert werden. Andererseits aber zeigt eine Generation kaum Einwände gegen neue Sicherheitsgesetze und damit einhergehenden Video- und Telefonüberwachungen sowie Onlinedurchsuchungen. So scheinen die 80er Jahre der Ausgangspunkt eines Prozesses zu sein, der die Gesellschaft in Deutschland veränderte. Die Generation, die bei Demonstrationen gegen die Volkszählung für den Schutz der Privatsphäre und des Datenschutzes eintritt, steht der Reaktion der privaten Hörfunk- und Fernsehprogramme gegenüber, die mit neuen Sendeformaten auf eine neue Generation der Rezipienten reagieren. Das Ausmaß dieser Entwicklung zeigt sich in der zunehmenden Verhandlung privater Angelegenheiten in der Öffentlichkeit und mündet in der neuen Generation des 21. Jahrhunderts. Diese wird von einem Massenphänomen begleitet - dem Ende des Privaten.