Das Ermittlungsverfahren

Die schwere Klappe in der Zellentür rasselt herunter. Thälmann hört die sich entfernenden Schritte des Wachhabenden, dann herrscht wieder Stille, die ihn seit seiner Isolationshaft wie eine Glocke umschließt. Manchmal, wenn ihm seine schwierige Situation bewusst wird, glaubt er sie unterbrochen von einem klirrenden Ton, der bedrohlich anschwillt, das sind gefährliche Augenblicke, in denen er seine ganze Willenskraft mobilisieren muss. Hitler an der Macht, Millionen Genossen verhaftet oder ermordet, die Partei verboten, wie konnte es dazu kommen - diese Frage stellt er sich immer wieder. Und indem er nach den Ursachen forscht, über sein Leben, den Kampf, die Erfolge, über die Niederlagen seiner Partei im Wirrwarr der Weltwirtschaftskrise nachdenkt, findet er Ruhe und Zuversicht. Göring, die Gestapo und die Reichsjustiz setzen die besten Spezialisten ein, um Thälmann zu einem Geständnis zu zwingen, das Hitler, der einen Hochverratsprozess anstrebt, dringend braucht, um sein Vorgehen gegen die Kommunisten vor der Weltöffentlichkeit zu rechtfertigen. Thälmann, allein in seiner Zelle, doch mit der Gewissheit, die Genossen hinter sich zu haben, beginnt, sich auf den Prozess vorzubereiten. Das Buch nach dem DDR-Fernsehfilm von 1981 erschien 1985 zeitgleich in Ost-Berlin und Dortmund. INHALT: Nicht nur ausrotten werden wir die rote Pest Votum für die Nationalsozialisten Eine Nachricht beunruhigt Thyssen Rachegedanken eines Mächtigen Unter vier Augen Der große Schlag misslingt Endlich ein Sieg! Der Prozess muss zur moralischen Vernichtung des Kommunismus führen Ein schwarzer Tag für die KPD Der Justizexperte übernimmt den Fall Thälmann Rapport in der Parteikanzlei Ich werde diesen Mann in die Knie zwingen. Unter vier Augen Amtsantritt des Untersuchungsrichters Vorbereitung des ersten Verhörs Es geht nicht allein um Ihren Kopf, Thälmann Der Mann in der Zelle Gespenstisches Vorgeplänkel Das erste Verhör Sie werden noch das Fürchten lernen! Was steckt hinter dieser Drohung? Sagen Sie der Welt: Hitler ist nicht Deutschland Morgenspaziergang eines Illegalen Kaffeebummel des Untersuchungsrichters Rückschau eines Revolutionärs Begegnung mit Lenin Die Last der Verantwortung Eine teuflische Erpressung Gedanken im Widerstreit Eine Rechtsberatung Bericht bei Walther Die Besichtigung Auch der stärkste Charakter hat eine verwundbare Stelle Meine liebe Rosa! Die unsichtbare Kette Die Isolation muss durchbrochen werden! Ein Angebot Walther verschärft die Isolation ...

Walter Baumert, Jahrgang 1929, Krieg und Gefangenschaft, Bauarbeiter, später Kulturfunktionär, studierte von 1952 bis 1958 Philosophie und wurde dann Mitarbeiter beim DDR-Fernsehen. 1959 begann er mit "Die grüne Mappe" als Fernsehautor, es folgten 20 erfolgreiche Fernsehspiele und Spielfilme, in denen er Grundkonflikte zwischen moralischem Anspruch und praktiziertem Opportunismus in der DDR aufgriff und einer dramatischen, stark emotional geprägten Gestaltung zuführte. Er verfasste Hörspiele und schrieb das Libretto für ein Musical. 1975 erschien sein Georg-Werth-Buch "UND WEN DER TEUFEL PEINIGT" (bis 1987 fünf Auflagen). Für das Fernsehen der DDR schrieb er das Drehbuch für den historischen Fernsehfilm DAS ERMITTLUNGSVERFAHREN. In dem Film wird der Kampf des Untersuchungsgefangenen Ernst Thälmann gegen die Nazijustiz in dramatisch verdichteter Form wiedergegeben. Der Film, im eigenen Land kaum beachtet, wurde zu einem internationalen Erfolg (Hauptpreis der Intervision auf dem Fernsehfestival in Plowdiw 1981). Die Erstauflage des gleichnamigen Romans wurde 1985 vom Weltkreis-Verlag Dortmund besorgt. Mit dem großen Entwicklungsroman über den revolutionär-demokratischen Aufbruch des jungen Friedrich Engels SCHAU AUF DIE ERDE (1981), der parallel in der Bundesrepublik unter dem Titel DER FLUG DES FALKEN erschien und zweifellos den bisherigen Höhepunkt seiner literarischen Laufbahn darstellt, schaffte der Autor den internationalen Durchbruch als Romancier (Gesamtauflage aller Auflagen und fremdsprachigen Adaptionen 250 000). Während der Roman in der Sowjetunion als Beitrag zur Perestroika enthusiastisch aufgenommen wurde, zogen die DDR-Presse-Medien es auf höheren Wink hin vor, diesen deutlich antiautoritären Schlüsselroman "aus jugendpolitischen Gründen" mit Stillschweigen zu übergehen. Literatur- und Kunstpreise Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes 1959 Erich- Weinert-Medaille, Kunstpreis der Freien Deutschen Jugend 1960 Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes 1961 Kinder- und Jugendbuchpreis des Ministers für Kultur der DDR Hauptpreis der INTERVISION, Internationales Festival der Fernsehdramatik Plowdiw 1981. Im Kollektiv Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes 1982. Im Kollektiv Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes 1983. Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes 1987. Im Kollektiv

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