Das Floß der Medusa. Über das Erhabene in der Katastrophe

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 2.3, Humboldt-Universität zu Berlin (Seminar für Kulturwissenschaft), Veranstaltung: PS: Über das Erhabene, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Den Anstoß für meine Hausarbeit lieferte das Bild 'Das Floß der Medusa' von Theodore Gericault. Auch ohne Wissen um die reale Katastrophe, die sich hinter dem darauf abgebildeten Schiffbruch verbirgt, erweckte das Bild sofort eine Neugier in mir. Der Schiffbruch ist ein Symbol für das Scheitern. Vor allem zu einer Zeit, in der sich die Menschen unfehlbar glaubten. Die Welt war entdeckt, die Kolonien waren verteilt und es ging nun darum, den Reichtum der Kolonien für sich auszubeuten. Das Bild erzählt von dem Irrglauben, der hinter der vermeintlichen Sicherheit steckt, aber auch der persönlichen Katastrophe, die die Passagiere zu durchleiden hatten. Über die Beschäftigung mit dem Bild kam ich zu dem Roman 'Die Ästhetik des Widerstands' von Peter Weiß, der das Thema aus einem anderen Zeitbezug heraus aufgreift. Die Menschheit hat zwei Weltkriege hinter sich, die Zeit der Kolonien ist vorbei - die Fehlbarkeit ist längst bewiesen. Dieser andere Blickwinkel, der ja auch der Blick des Schriftstellers auf die Katastrophe ist, interessierte mich. Meine Hausarbeit beginnt mit einer verkürzten Darstellung der historischen Ereignisse um 1816, die später die Anregung zu dem Gemälde wurden. Es kann dabei nur ungenügend auf die politischen und gesellschaftlichen Umstände, in denen sich die Katastrophe ereignete sowie das Gemälde entstand, eingegangen werden. Obwohl die äußeren Umstände großen Einfluss auf die Art der Darstellung hatten, wird der Schwerpunkt meiner Arbeit auf einem anderen Fokus liegen, der einer ausführlicheren Darstellung bedarf, so dass weniger relevante Themen zwangsläufig weniger Platz finden. Nach der historischen Darstellung beschreibe ich das Vorgehen Gericaults bei der Übertragung der Katastrophe auf die Leinwand. Dieser Prozess ist bei dem 'Floß der Medusa' sehr lang und aufreibend und kann hier auch nur verkürzt dargestellt werden. Dafür erhält die Beschreibung des Bildes viel Raum und schließt die Frage ein, ob eine ästhetisch annehmbare Darstellung des Leidens das Erhabene in der Katastrophe für den Betrachter erst sichtbar werden lässt oder es ihm vorenthält. [...]

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