Das Hässliche in E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann"

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,3, Universität zu Köln (Institut für deutsche Sprache und Literatur I), Veranstaltung: Ästhetik des Hässlichen Oberseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: ¿Etwas Entsetzliches ist in mein Leben getreten!¿ Diese Zeilen schreibt Nathanael an seinen Freund Lothar und legt sogleich das bedrückende Fundament des weiteren Verlaufs in E.T.A. Hoffmanns Nachtstück ¿Der Sandmann¿. ¿Dunkle Ahnungen¿ breiten sich ¿wie schwarze Gewitterwolken¿ über ihn aus, ¿undurchdringlich jedem freundlichen Sonnenstrahl¿ (S. 3). Das Hässliche erhält somit unmittelbar Einzug in die Erzählung und ist ein zentraler Bestandteil bis zum Tod des Protagonisten. In dieser Seminararbeit soll herausgestellt werden, wie Hoffmann das Hässliche literarisch einsetzt und wann es auftaucht. Oberflächlich gesehen gibt es im Sandmann nur eine hässliche Figur: den Alchemisten Coppelius, dessen schreckliches Äußeres an mehreren Stellen beschrieben wird. Doch auch das Unheimliche oder die Automatenfrau Olimpia weisen in der Darstellung hässliche Elemente, die allesamt veranschaulicht werden sollen, auf. Ein Fokus der Arbeit soll auch auf den verschiedenen Perspektiven der Betrachter liegen, gerade bei der Wahrnehmung der Puppe Olimpia. Während Nathanael sie nach Erhalt des Perspektivs schlichtweg vergöttert, löst sie bei seinen Freunden eher Befremden aus. Nathanael nimmt ohnehin im gesamten Verlauf der Erzählung die konträre Perspektive seines Gegenübers ein, man kann behaupten, dass er sich konsequent für die falsche Perspektive entscheidet und sein Tod am Ende unumgänglich ist. Des Weiteren ist selbstredend auch die Figur des Coppelius/Coppola von großem Interesse. Allein seine äußere Erscheinung ist furchteinflößend. Durch seine zusätzliche Boshaftigkeit macht er Nathanael seit dessen Kindheit das Leben buchstäblich zur Hölle. In jede Katastrophe in Nathanaels Leben ist er aktiv involviert und auch sonst schwebt er wie ein böser Geist über (oder unter) ihm. Das Motiv des Augenraubs soll abschließend anhand seiner Darstellungen im Text behandelt werden. Die Augen gelten seit der Antike als Spiegel der Seele und damit als das Kostbarste am Menschen. Die bedrohliche Vorstellung des Augenraubs zieht sich wie ein roter Faden durch den Text und soll hier beleuchtet werden.