Das Haus der tausend Kerzen

Dieser klassische Romantik-Thriller aus dem Jahre 1905 hat alle Elemente einer mysteriösen und rätselhaften Geschichte: Ein einsames Anwesen in amerikanischen Bundesstaat Indiana, mysteriöse Charaktere (sichtbar und unsichtbar), ein Held, eine schöne Frau, Intrigen, Duelle, Geister. Ein junger Mann ist gezwungen, unter strengen Auflagen für ein Jahr in einem Haus zu leben, um den Bedingungen des Testaments seines Großvaters Genüge zu tun, und erlebt dabei von Anbeginn an allerlei Abenteuer und Verwirrungen. Drei Häuser erheben heute den Anspruch, der Originalschauplatz zu sein. Die zwei, welche der Autor besessen hatte, sind es aber nicht, eher ein Anwesen in Culver, Indiana, am Lake Maxinkuckee. Das Buch war eines der meistverkauften seiner Zeit im Amerika und wurde zweimal verfilmt. 1915 und 1919 kam es als Stummfilm auf die Leinwand. Ein weiterer Streifen (Tonfilm 1936) mit dem gleichen Titel soll offiziell auch auf dieser Erzählung basieren, hat aber kaum etwas mit dem zu tun, was Meredith Nicholson in diesem Buch verfasst hat. Übrigens: Meredith, der Vorname des Originalautors, ist unisex, und gehört in diesem Fall zu einer männlichen Person. Das Buch verkaufte sich so schnell, dass die Drucker das Gold-Relief des Kerzenhalters auf dem Cover durch gelbe Farbe ersetzen mussten, da das Blattgold nicht so schnell beschafft werden konnte, wie das Publikum nach dem Buch verlangt hatte. Die damaligen Kritiken waren dagegen, wie so oft, völlig konträr. Im Jahr des Erscheinens ließ die New York Times kein gutes Haar an dem Buch und fragte sich, warum so viele glückliche Leser das alles schlucken und keine Fragen bezüglich des verwirrenden Inhalts stellen. Der New York Herald bezeichnete das Buch als 'mit Romantik vollgepfropft', und die Chicago Tribune sah 'offene aber raffinierte Sensationsgier' und ein 'nettes, literarisches Experiment' und meinte, der Autor könnte es besser. Wenn sein Humor und Verstand, sowie seine Sentimentalität mit ein wenig mehr Arbeit vereint würden, könnte ihn dies zu einem ernsthaften Vertreter der Zunft machen. Was aber macht dieses Buch aus? Es war zur damaligen Zeit etwas Neues, eine zeitgemäße Romanze in der Neuen Welt mit der Atmosphäre der Alten Welt abzuhandeln.

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