Das Jahr der Wunder

Die undurchsichtigen Anforderungen des Berufslebens: Christian versucht sich in einer jungen, aufstrebenden Agentur. Er verzagt, er hofft, er beschließt, glücklich zu werden, und erlebt so den Traum der schönen neuen Arbeitswelt. Die Suche nach dem Glück in Zeiten der New Economy: Christian soll sich in einer Multimedia-Agentur Werbung für eine Bausparkasse einfallen lassen. Auf die Agentur ist er stolz, die Sparkasse ist ihm peinlich. Es ist sein erstes Projekt und er hat zwölf Monate Zeit. Er verzagt, er hofft und er beschließt, glücklich zu werden. Es wird ein Jahr der Wunder. Christian schlittert überfordert und doch nicht ungeschickt durch die undurchsichtigen Anforderungen des Berufslebens. Die junge, aufstrebende Agentur, in der er arbeitet, scheint kaum Hierarchien zu kennen, stattdessen dominiert eine allgemeine Begeisterung und der Glaube, Teil einer medialen Revolution zu sein. Die neue Form des Opportunismus heißt hier Opposition, die neue Form des Mitläufertums heißt Kreativität. Gudula heißt die Kollegin, die ihm zeigt, wie Teamarbeit wirklich funktioniert. Titus ist Christians Freund, er ist schnell, phantasievoll und schlagfertig, eigentlich ist er ein Künstler, sagt er, und benimmt sich auch so. Grassi ist Christians Chef und will wissen, ob ihn die Arbeit glücklich macht. Wosch ist auch sein Chef, will aber eigentlich ein Kinderbuch schreiben. Christian schlägt sich durch und versucht verzweifelt das Unmögliche: glücklich und zugleich erfolgreich zu sein. Er fühlt sich als Mitglied der Agentur bestätigt und sieht seine Zukunft in strahlendem Licht. Aber das Jahr der Wunder geht zu Ende. Rainer Merkels witziger und bissiger Roman zeichnet ein Bild vom Perpetuum mobile der Dienstleistungsgesellschaft, vom Traum der schönen neuen Arbeitswelt.

Rainer Merkel, 1964 in Köln geboren, hat Psychologie und Kunstgeschichte studiert und lebt in Berlin. Von 2008 bis 2009 arbeitete er für Cap Anamur im einzigen psychiatrischen Krankenhaus Liberias. Es erschienen die Romane »Das Jahr der Wunder«, für den er den Preis der Jürgen Ponto-Stiftung erhielt, »Das Gefühl am Morgen«, »Lichtjahre entfernt«, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand, »Bo«, »Stadt ohne Gott« und die Reportagen »Das Unglück der anderen. Kosovo, Liberia, Afghanistan« und »Go Ebola Go. Eine Reise nach Liberia«. 2013 wurde Rainer Merkel mit dem Erich Fried-Preis ausgezeichnet. Literaturpreise: Literaturförderpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2001 Erich Fried-Preis 2013

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