Das Konzept der Entwicklungsaufgaben. Zu Havighurst, Hurrelmann und Quenzel. Ursprünge, Adaptionen und Kritik

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Neben biologischen Faktoren hat wohl die uns umgebende Gesellschaft den größten Einfluss auf unsere Entwicklung; nicht nur im Kindes- und Jugendalter, sondern auch im Erwachsenenleben und im hohen Alter werden wir von den uns umgebenden Menschen und ihren Werten und Normen geprägt. Eine rein biologische Beschreibung der menschlichen Entwicklungen würde der Realität also nicht gerecht. Gerade im Jugendalter ist die Entwicklung durch die Übernahme neuer gesellschaftlicher Rollen und die Auseinandersetzung mit Erwartungen von Bezugspersonen bestimmt. Deshalb hat Robert J. Havighurst mit seinem Konzept der Entwicklungsaufgaben die Möglichkeit geschaffen, die gesellschaftlichen Erwartungen unmittelbar auf die Entwicklung zu beziehen, indem die Ansprüche des kulturellen Umfeldes als zu bewältigende Aufgaben formuliert werden. Nach Dreher/Dreher (1985) zeichnet sich Havighursts Ansatz dabei durch seine Multiperspektivität aus: Das Konzept vereint die Idee einer lebenslangen Entwicklung mit der Auffassung einer wechselseitigen Beeinflussung des Individuums und der Umwelt im Laufe der Entwicklung und beachtet hierbei die Zielorientierung dieses Prozesses. Die Annahme eines lebenslangen, durch das Individuum in Interaktion mit der Umwelt aktiv gestalteten Lernprozess macht Havighursts Ansatz zu einem vorausweisenden, mit heutigen Forschungsergebnissen korrespondierenden Konzept. Entsprechend wurde es einige Zeit später in der deutschsprachigen Entwicklungspsychologie übernommen. In der vorliegenden Arbeit soll das Konzept der Entwicklungsaufgaben zunächst in seiner Ursprungsform bei Havighurst vorgestellt werden. Nach der Darstellung des Ansatzes werden zudem moderne Rezeptionen, besonders die von Hurrelmann und Quenzel, vergleichend angeführt, woran ersichtlich wird, dass das Konzept im Laufe der Jahre einige Änderungen in verschiedenen Bereichen erfahren hat. Die Vorteile des Ansatzes für die Erforschung der Persönlichkeitsentwicklung sowie eine Reihe von Kritikpunkten an dem Konzept werden in einem abschließenden Fazit zusammengestellt.