Das Leistungssport-Fördersystem der DDR für die Olympischen Spiele. Wie sollte die Leistungsentwicklung zwischen 1972 und 1980 gewährleistet werden?

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,0, Humboldt State University, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, mit welchem speziellen Leistungssport-Fördersystem die DDR eine weitere 'planmäßige' Leistungsentwicklung in den Olympiazyklen 1972 bis 1980 gewährleisten wollte. Für die Bemühungen der DDR, den Erfolg des Sozialismus auf sportlicher Ebene vor den Augen der Weltöffentlichkeit unter Beweis zu stellen, waren die Olympischen Spiele als das größte sportliche Ereignis von besonderer Bedeutung. Die Spiele, historisch gewachsen und im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit stehend, lassen die Mehrheit der Nationen zu einem Wettstreit periodisch zusammenkommen und sind für eine retrospektive Betrachtung des Leistungssports der DDR sehr wichtig. Der Druck auf den Sport als ein Instrument für die Außendarstellung ist in totalitären Staaten in der Regel größer als in Demokratien. Hinzukommt eine nach innen gerichtete systemstärkende Wirkung. Die Geschichte sportlicher Talente der DDR auf ihrem Weg zu olympischen Medaillen weckt Interesse, allein angesichts der meisten Medaillengewinne bei Olympischen Spielen pro Einwohner im Vergleich zu jedem anderen Land. Nachdem die DDR innerhalb der Olympiazyklen von 1956 bis 1968 lediglich in einer gemeinsamen deutschen Mannschaft an den Start gehen durfte, war die eigenständige, souveräne Teilnahme bei den Spielen 1972 in München ausschlaggebend für eine Intensivierung und Perfektionierung des Leistungssports. Wichtige Grundlage dieser Entwicklung waren die systematische, frühe Auswahl und Förderung sportlicher Kinder und Jugendlicher. Schlüsselkomponenten innerhalb der Entwicklung eines Talents auf dem Weg in die sportliche Elite des Landes war das dreistufige Fördersystem. Beginnend bei den Trainingszentren (TZ), den Kinder und Jugendsportschulen (KJS) führte der Weg gegebenenfalls weiter in die Sportclubs. Die Untersuchung des Sportfördersystems, mit welchem die DDR möglichst viele Medaillen bei den Olympischen Spielen gewinnen wollte, bildet den Hauptteil der Arbeit. Spezieller Gegenstand dieser Untersuchung ist die Infrastruktur zur Identifizierung von jungen Talenten und deren weitere Förderung bis zur KJS.