Das Machtpotenzial der russischen Provisorischen Regierung nach der Februarrevolution

In der osteuropäischen Geschichtswissenschaft gilt bei der machtpolitischen Rollenverteilung zwischen Sowjet und Provisorischer Regierung seit jeher der Allgemeinplatz 'Macht ohne Verantwortung, Verantwortung ohne Macht'. Der übermächtig erscheinende Sowjet mit seiner Massenbasis schien im Hintergrund die Fäden zu ziehen und der Provisorischen Regierung alle Entscheidungen diktieren zu können. War dies wirklich so einfach? Der Autor wirft die Frage auf, ob nicht vielmehr die Provisorische Regierung dem Sowjet, der eine offene Machtübernahme durch den Druck der Massen fürchtete, mit dem Verzicht auf die Macht drohen konnte. Ausgehend von diesen Überlegungen untersucht der Autor die Machtbeziehungen zwischen Provisorischer Regierung und Sowjet, sowie weiteren institutionellen und sozialen Gruppen. Im Verlauf der Untersuchung wird deutlich, dass zwischen Provisorischer Regierung und Sowjet ein wechselseitiges Abhängigkeitsverhältnis bestand und dass es der Provisorischen Regierung z.T. sogar gelang, eine unabhängige Politik zu gestalten.

Martin Mühlenberg wurde 1987 in Cottbus geboren. Von 2007 bis 2014 studierte er Geschichte und Russisch auf Lehramt Gymnasium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Abschlussnote 1,1). Von Februar bis September 2011 arbeitete er im St. Petersburger Straßenkinderzirkus 'Upsala', seit September 2011 ist er aktives Mitglied im 'Upsala Berlin e.V.' und steht so in engem Kontakt mit russischen Pädagogen und Kulturschaffenden.

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