Das Massaker von Srebrenica. Ein fast vergessener Völkermord?

Examensarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Geschichte Europas - Europa ab kaltem Krieg, Note: 1,2, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern der Völkermord in Srebrenica in Vergessenheit geraten ist und wen ein Völkermord in Europa (nicht) kümmerte. 'Das Massaker von Srebrenica. Ein fast vergessener Völkermord?' wird auf zwei Ebenen diskutiert: Zum einen wird die Zeit während des Völkermords in den Blick genommen. Hierbei geht es darum zu analysieren, inwieweit jene, die im Völkermord involviert waren, unabhängig ob als 'Beobachter' oder 'Schutzgewährender', den Völkermord versucht haben zu ignorieren und zu vergessen. Zum anderen wird die Zeit nach dem Völkermord bzw. die der Vergangenheitsbewältigung fokussiert. Letztere ist eine sehr junge Forschung, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Dementsprechend ist die Anzahl an Quellen und Literaturen nicht sehr ausgeprägt. Hierbei wird danach gefragt, wer und in welcher Form an den Genozid gegen die europäischen Muslime nach 1945 erinnert. Die Frage ergibt sich unter anderem aus der Tatsache heraus, dass nur wenige Schuldige für die Kriegsgräuel vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verurteilt wurden. Die Geschichte des Vergessens ist im Gegensatz zu der Geschichte des Erinnerns bislang ein wenig geforschter Bereich. Es war das Zeitalter nach dem Kalten Krieg (1989-1991). Jene Zeit, in der der Kommunismus in Ost- und Mitteleuropa zusammenbricht, die Sowjetunion zerfällt und der Imperialismus eine neue Form annimmt. Eine neue Weltordnung musste geschaffen werden. Neben den Aggressionen gegen den Irak 1991, dem Einmarsch in Somalia 1993 und dem Massaker in Ruanda 1994, sollte auch Srebrenica bald an den Folgen der Zeit nach dem Kalten Krieg leiden. Das kaltblütige Massaker von Srebrenica, welches sich im Juli 1995 im Rahmen des bosnischen Bürgerkrieges ereignete, ist das größte Genozid in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Tragödie Srebrenicas wurde unter anderem durch das Nicht-Einschreiten der internationalen Sicherheit zu einem Debakel der jüngsten europäischen Geschichte sowie zu einem Beispiel für den menschlichen Untergang. Im Übrigen ist heute - dreiundzwanzig Jahre später - die Identifizierung der bisher gefundenen Leichen immer noch nicht ganz abgeschlossen.

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