Das Mensch

Ein Romandebüt von ungewöhnlicher Sprachkraft: Erzählt wird die Geschichte einer Kindheit und zugleich auch der beklemmende Bericht einer Verstörung. Dumpfe Roheit und Gefühlskälte bei gleichzeitig triefender Sentimentalität kennzeichnen die Atmosphäre in einem steiermärkischen Dorf. Undurchschaubar und verstörend ist diese Erwachsenenwelt, in der das Kind Karla Wärme und Geborgenheit sucht. Aber diese Geborgenheit gibt es nicht - außer bei den Tieren des Bauernhofs. Was die Erwachsenen an den Tieren verüben, trifft das Kind mit doppelter Wucht. So geraten die Qual der Tiere und der Schmerz des Kindes für den Leser schockierend ineinander, verschränken sich zu einem unentwirrbaren Knoten, den nicht wie in Ibsens 'Wildente' ein tödlicher Schuß zerreißt. Keine Wildente, die 'die Tiefe des Meeres' gesehen hat, wird hier von einem Mädchen gepflegt. Hier spielt ein Kind mit dem verwesten Kopf seines Lieblingskälbchens, hier ist nicht der Tod die Tragödie, sondern das Leben. Wie soll man, wie kann man da erwachsen werden?

Gabriele Kögl, 1960 in Graz geboren, Lehramtsstudium und Studium an der Filmakademie Wien, Drehbücher für Kurzspielfilme und Dokumentarfilme (Short Film Award 1992 von der British Academy, Filmpreis und Drehbuchpreis beim internationalen Filmfestival in Tokio); mehrere Kurzgeschichten und Lyrik, Anerkennungspreis für eine Erzählung bei der Verleihung des Max-von-der-Grün-Preises, Teilnahme am Bachmann-Preis-Lesen in Klagenfurt 1993.Für 'Das Mensch' erhielt Gabriele Kögl 1995 den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg.Für einen Ausschnitt aus 'Mutterseele' wurde die Autorin mit dem Alfred Gesswein-Literaturpreis 2005 und dem Würth-Literaturpreis 2005 ausgezeichnet.

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