Das Modell deliberativer Öffentlichkeit und das Spiegelmodell von Öffentlichkeit

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 2,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Vergleich von zwei konträren Öffentlichkeitsmodellen: dem Modell der deliberativen Öffentlichkeit und dem systemtheoretischen Spiegelmodell der Öffentlichkeit. Um auf den Vergleich hinzuführen, werden im ersten Teil die beiden Modelle unabhängig voneinander untersucht und beschrieben. Jedes der beiden Modelle wird hierfür in einen Kontext eingebettet. Für das Spiegelmodell wird in erster Linie Bezug auf das Werk 'Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme' von Georg Kneer und Armin Nassehi aus dem Jahr 1993, sowie auf verschiedene Werke von Niklas Luhmann selbst genommen. Öffentlichkeit und öffentliche Meinung gelten als zentrale Begriffe der Kommunikationswissenschaft. Massenmedien greifen diese beiden Begriffe häufig auf, ohne tatsächlich zu definieren, was damit gemeint ist. So ist es nicht selten, dass die Öffentlichkeit mit der Bevölkerung und die öffentliche Meinung mit der Bevölkerungsmeinung gleichgesetzt werden. Im Laufe der letzten Epochen hat sich der Begriff der öffentlichen Meinung sowie der Begriff der Öffentlichkeit stark gewandelt. Es entstehen stets neue und vielfältige Öffentlichkeitsmodelle, die neue Ansätze der Öffentlichkeit darstellen. Diese vielen unterschiedlichen Definitionen von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung in zahlreichen Modellen helfen nicht bei der Differenzierung der Begriffe und konnten bislang nicht zu einer einheitlichen Definition führen, bzw. Öffentlichkeit zu einer messbaren Größe machen. Sobald eine Beschäftigung mit der Öffentlichkeit stattfindet, werden immer wieder gleiche Ansätze sichtbar. Die bekanntesten Modelle sind Jürgen Habermas' sozialphilosophisches Idealmodell der bürgerlichen Öffentlichkeit, Niklas Luhmanns systemtheoretisches Spiegelmodell und Elisabeth Noelle-Neumanns sozialpsychologische Theorie der Schweigespirale. Das Modell der Schweigespirale beruft sich auf eine sozial-psychologische Erklärung und geht davon aus, dass eine sogenannte 'Isolationsfrucht' bei Menschen entstehen kann. Innerhalb der Öffentlichkeit beobachten die Menschen ihre Umwelt und können so herausfinden mit welchen Meinungen sie sich nicht sozial isolieren. Dieses Modell soll allerdings im Folgenden nicht weitergehend betrachtet werden.