Das Nebeneinanderleben von Christen und Juden in Mirjam Presslers "Golem, stiller Bruder"

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,0, Universität Erfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit möchten wir uns dem historischen Kontext des Romans ¿Golem, stiller Bruder¿ widmen und beschreiben, was es bedeutete, zu dieser Zeit als Jude in einer christlich geprägten Umgebung zu leben. Wir werden die in ¿Golem, stiller Bruder¿ sehr anschaulich dargestellte Instabilität des Nebeneinanderlebens von Christen und Juden nachvollziehen und ihre Ursachen aufzeigen. Welche Motive stehen hinter dem europäischen Judenhass? Und wie äußerte sich dieser im alltäglichen Leben von Juden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation? Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Antworten auf diese Fragen zu geben. Hierzu werden wir folgendermaßen vorgehen: Zunächst werden die Wurzeln des Antijudaismus dargestellt, mit einem besonderen Augenmerk auf das Hoch- und Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit, da diese historischen Epochen eine ¿Blütezeit¿ des Antijudaismus darstellen. Dabei werden wir wichtige Entwicklungen und Ereignisse aufzeigen, die als konstitutive Elemente und/oder Ausdruck des Judenhasses anzusehen sind und beschreiben, aus welchem Ursprung und warum verschiedenste Legenden entstanden, die Juden in Verruf bringen sollten. Ferner wird auch die Darstellung der Reformation und ihres Protagonisten, Martin Luther, eine wichtige Rolle spielen. Auch hier wird gezeigt, wie dieser historische Einschnitt den bereits bestehenden Judenhass für seine Zwecke benutzt und ihn andererseits auch tradiert. In einem weiteren Teil werden wir dann konkreter auf die gesellschaftliche Situation in Mitteleuropa um 1600 eingehen, also zur Zeit der Handlung von ¿Golem, stiller Bruder¿: Welche Gesellschaftsform herrschte zu dieser Zeit und welche Auswirkungen hatte dies für die jüdischen Gemeinden, ganz besonders für die in Prag? Im letzten Teil sollen dann die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst werden.