Das Neue Testament und das Volk Gottes

In der neutestamentlichen Wissenschaft vollzieht sich seit rund drei Jahrzehnten eine schleichende Revolution, die sowohl begrüßt als auch bekämpft wird: Das Bild des antiken Judentums, das über Jahrhunderte durch die reformatorische Brille als "gesetzliche Religion" betrachtet und interpretiert wurde, verändert sich. Hierzu haben nicht nur die Schriftfunde vom Toten Meer und diverse andere archäologische Erkenntnisse beigetragen, sondern auch die gemeinsame Arbeit von jüdischen und christlichen Forschern, die sich um ein von der jeweiligen Dogmatik möglichst wenig getrübtes Verständnis der Zeitgenossen Jesu bemüht. Es ist das Verdienst von N. T. Wright, in diesem Buch die Erkenntnisse dieser Forschungen erstmals einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Der Leser erhält auf diese Weise nicht nur Einblick in die verschiedenen jüdischen Gruppierungen - Pharisäer, Sadduzäer, Essener und Zeloten - sondern auch in ihre Vorstellungswelt, ihre Hoffnung, ihre besonderen Schriften und darin, wie sie die im Alten Testament überlieferte Heilsgeschichte auf ihre Situation interpretierten. Ergänzt wird diese Zusammenschau durch Hinweise darauf, wie das frühe Christentum diese Vorstellungen aufgenommen und auf Jesus hin verstanden hat. Durch seine verständliche Sprache und übersichtliche Darstellung ist das Buch für alle eine Fundgrube, die das Neue Testament vor dem Hintergrund seiner Zeit verstehen wollen.

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