Das Nibelungenlied. Ein politischer Mythos?

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Veranstaltung: Das Nibelungenlied, Sprache: Deutsch, Abstract: Nicht immer war das Nibelungenlied hauptsächlich Interessenten älterer deutscher Literatur gut bekannt. Im 18. Jahrhundert erlebte es seine Wiederentdeckung und wurde in der Folge immer mehr zu einem den Deutschen bestens geläufigen Werk. Besonders im 19. Jahrhundert sowie Dritten Reich wurde es als ideologisches Mittel benutzt, um dem deutschen Volk eine nationale Identität zu vermitteln. Nicht wenige Pädagogen, Literaten oder Politiker sahen im Nibelungenlied sogar ein Nationalepos, die Basis für eine deutsche Geschichte, und als ein solches wurde es auch mehrfach propagiert. Das Ziel zahlreicher Übersetzungen, Nachbearbeitungen und Nachdichtungen war des Öfteren die Erschaffung und Stärkung eines Nationalgefühls. Aber ist das Nibelungenlied ein politischer Mythos? Ich zumindest stelle diese These auf. Für eine Verwendung als Solches bedurfte es allerdings entsprechender Bearbeitungen, denn als Epos in seiner Ursprungsform taugte es nicht für eine politische Instrumentalisierung. Schon in den Jahren vor der Reichsgründung 1871, vor allem aber ab dieser, lassen sich diese Bearbeitungen in einer hohen Anzahl finden. In der vorliegenden Arbeit möchte ich vor dem Hintergrund dieser Bearbeitungen der Stoffgrundlage vor allem die Bedeutung des Nibelungenlieds für eine politische Instrumentalisierung im Deutschen Reich herausarbeiten, die im 1. Weltkrieg ihren vorläufigen Höhepunkt findet, um meine These zu untermauern. Dabei wird es immer wieder Hinweise auf widersprüchliche Auslegungen geben, die durch die zumeist propagandistisch motivierte Bearbeitung des Stoffes auftreten.

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