Das Pferd im 'Nachpferdezeitalter'

Als die tierliche Arbeitskraft im Zuge der Motorisierung nach 1945 weitgehend obsolet geworden war, verloren Pferde unwillkürlich an Relevanz. Doch statt ihres mitunter befürchteten Verschwindens lassen sich für das Verhältnis zu Pferden Prozesse kultureller Sinnstiftung, Umwidmung, Neubesetzung und des Wiederauflebens beobachten. Nicht nur der Leistungsreitsport erlebte nach 1945 eine Blütezeit, auch das Pferd selbst erfuhr als Freizeitpartner, Fürsorgeobjekt und Freiheitssymbol neuerliche Signifikanz. Diese vielfältigen Ausprägungen von Mensch-Pferd-Beziehungen zeichneten sich zum einen durch Postulate der Erneuerung und Symbiose, zum anderen durch Traditionalität und die persistente Ausnutzung equiner Fähigkeiten aus. David de Kleijns Studie der heterogenen, stets emotional besetzten Diskurse um die Rolle des Pferdes im 'Nachpferdezeitalter' (Koselleck) ermöglicht tiefe Einblicke in ein bislang wenig beachtetes Feld deutsch-deutscher Gesellschaftsgeschichte.

David M. de Kleijn, geb. 1984 in Oldenburg in Holstein, studierte bis 2013 Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft, Europäische Ethnologie/Volkskunde sowie Mittlere und Neuere Geschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Anschließend besuchte er die Doktorandenschule des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts und wurde 2019 mit der Dissertation 'Das Pferd im Nachpferdezeitalter' am Seminar für Volkskunde/Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena promoviert. Seit 2019 arbeitet er ferner als Lehrkraft an einer Integrierten Gesamtschule in Ostfriesland.

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Das Pferd im 'Nachpferdezeitalter' David M. de Kleijn

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