Das Phänomen der coup culture

Im Dezember 2006 rückte der pazifische Inselstaat Fidschi durch den vierten politischen Umsturz innerhalb von zwei Jahrzehnten zum wiederholten Male in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Trotz der Bestrebungen des Militärs, das politische Schicksal des Landes zum Positiven zu wenden, wird fünf Jahre nach dem Coup d'État deutlich, dass die anhaltende politische Instabilität aufgrund der äußerst komplexen Struktur der fidschianischen Gesellschaft bis heute nicht überwunden ist. Dominik Schieder erforscht in seiner Studie Fidschis politische Konflikte und die sozio-politische Komplexität des Landes aus dem Blickwinkel eines interdisziplinär arbeitenden Ethnologen. Ausgehend von dem im Zuge des Staatsstreiches von 2006 aufgekommenen Diskurs einer coup culture in Fidschi werden die politische Geschichte, die Sozialstruktur der Gesellschaft und ausgewählte politische Akteure des Landes genau betrachtet. So kann Schieder zeigen, dass Fidschis politische Konflikte durch eine Reihe signifikanter sozio-kultureller Trennlinien determiniert werden, die allerdings für sich genommen noch keinen Auslöser für die coup culture darstellen; vielmehr sind sie in einer dynamischen Wechselbeziehung zueinander zu verorten. Darüber hinaus obliegt es den politischen Protagonisten des Landes, im Zuge der von Ihnen initiierten Konflikte die mannigfaltigen sozio-kulturellen Grenzen in der Gesellschaft Fidschis zu deuten und bisweilen kontextuell für ihre politischen Ziele auszuhandeln.