Das Projekt Sozialdemokratie

Die europäische Sozialdemokratie wurde einst von der aufsteigenden Arbeiterklasse nach oben getragen, Anfang der 1970er Jahre stand sie am Gipfel politischer Macht. Seither haben aber andere Leitvorstellungen und Ziele jene der Sozialdemokratie verdrängt, wodurch deren Einfluss sukzessive geschmälert wurde. Die Versuche der sozialdemokratischen Parteien, sich dem neuen, von Individualismus, Egoismus, Entsolidarisierung und Gewinnstreben geprägten Zeitgeist anzupassen, haben deren Niedergang sogar noch beschleunigt. Verstrickt in politische Taktik haben sie viel von ihrem einstigen Gestaltungsanspruch verloren. Wie Thomas Nowotny anhand vielfacher Beispiele darlegt, wäre es aber gerade die praktische Anwendung sozialdemokratischer Werte und Zielvorstellungen, mit der sich Krisen wie wachsende Arbeitslosigkeit, zunehmende Ungleichheit und andere Probleme der heutigen Zeit eindämmen ließen. Das Buch versteht sich damit als Beitrag zur laufenden Diskussion um ein zeitgemäßes Programm der Sozialdemokratie und liefert verschiedenste Ansätze, wie die Sozialdemokratie zu neuer Stärke finden kann und muss.

Thomas Nowotny, geboren 1937 in Wien, ist Dozent für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Er war Berufsdiplomat, zwischen 1970 und 1975 Sekretär im Büro von Bundeskanzler Bruno Kreisky; Senior Political Counsellor bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), Konsulent bei der OECD in Paris und zwischen 2000 und 2009 für die österreichische Förderbank AWS tätig. In seiner Funktion als österreichischer Diplomat leitete er für zehn Jahre die Grundsatzabteilung des Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten und war zwischen 1978 und 1983 österreichischer Generalkonsul in New York. Zudem ist Thomas Notowny Autor zahlreicher Artikel und Bücher.