Das ?Pruzzenland? als geteilte Erinnerungsregion

Das »Pruzzenland« ist eine Region im nordöstlichen Europa, die von vielfältigen kulturellen und multiethnischen Traditionen, aber auch historisch von konkurrierenden nationalen Ansprüchen zwischen Deutschland, Polen, Litauen und Russland gekennzeichnet war. Die wohl weitreichendste Zäsur stellten die Verschiebung der nationalstaatlichen Grenzen und der nahezu vollständige Austausch der Bevölkerung im Gefolge des Zweiten Weltkriegs dar. In jüngster Zeit dient der Umgang mit der Vergangenheit als wichtige Ressource für die Suche nach regionaler Identität in Polen, Litauen und Russland. Für das Medium Schulbuch ist die vorliegende Studie in einem internationalen Vergleich über das 20. Jahrhundert hinweg bis zur Gegenwart erstmals Narrativen und Repräsentationen der Region nachgegangen, systematisch gebündelt in der Analyse von mental maps und sieben zentralen Topoi: die Pruzzen, Grunwald/Tannenberg/?algiris, Migration, Konfessionen, Persönlichkeiten, Wirtschaft und Gesellschaft und Landschaft.

Dr. Stephanie Zloch ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig.