Das Selbst und das Fremde in Chinua Achebes Romanwerk

Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen (Anglististisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die anglophone afrikanische Literatur hat in den vergangenen Jahren in der anglistischen Literaturwissenschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen. Durch die Bildung eines eigenen literarischen Kanons ist sie zugleich maßgeblich daran beteiligt, den bestehenden anglistischen Literaturkanon zu erweitern und mitzuprägen. Einen Eckpfeiler dieser Entwicklung stellt der weltweit mit Abstand meistgelesene afrikanische Roman Things Fall Apart dar, dessen Verfasser Chinua Achebe gemeinhin als Vater des afrikanischen Romans bezeichnet wird. In Achebes Romanen spielen die Konzepte und Konstrukte bezüglich des Selbst und des Fremden eine zentrale Rolle. In dieser Arbeit möchte ich daher der Frage nachgehen, in welcher Form das Selbst und das Fremde in seinen bisher fünf veröffentlichten Romanen dargestellt wird. Verbunden mit dem Thema dieser Arbeit sind folgende Fragestellungen zu verfolgen: Aus welcher Perspektive wird die eigene Kultur vor der Ankunft der Europäer gegen Ende des 19. Jahrhunderts (und danach) dargestellt? Wie werden hingegen die Europäer wahrgenommen? Welche Konsequenzen hat diese Begegnung für die Traditionen und Werte der Igbo? Wie steht es um die kulturelle und nationale Basis eines Nigeria kurz vor seiner Unabhängigkeit und mit welchen Mitteln lässt sich der postkoloniale afrikanische Staat darstellen? Anlehnend an Simon Gikandis Analyse von Achebes Romanen soll zugleich untersucht werden, inwiefern Achebes Erzählstrategien Identität widerspiegeln. Achebes Romanwerk eignet auch deshalb besonders für die Analyse dieser zentralen Fragen afrikanischer Identität, da er die Geschichte ¿ im doppelten Sinne ¿ und die Kultur seines Landes (und im Besonderen die der Igbo) zum Gegenstand macht. In seinen ersten drei Büchern richtet er sein Hauptaugenmerk auf die Rekonstruktion der Vergangenheit seines Volkes in Abgrenzung zu ihrer Darstellung in großen Werken des westlichen Literaturkanons. In seinem Erstlingswerk Things Fall Apart (1958) wird zunächst die Kultur der Igbo unmittelbar vor der Ankunft der Weißen thematisiert. Im Anschluss an die Analyse von Things Fall Apart folgt die Untersuchung von Achebes drittem Roman Arrow of God (1964), der in der Hochphase der britischen Präsenz in Nigeria um das Jahr 1920 spielt. Die Analyse von No Longer at Ease (1960), Achebes zweitem Roman, der den Übergang zum Postkolonialismus gegen Mitte der 1950er Jahre zum Gegenstand hat, wird aus Gründen der Chronologie erst im Anschluss daran behandelt.

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