Das Selbstporträt und das Phänomen Selfie. Geschichtlicher Hintergrund, Anfertigungsgründe und Konsequenzen

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Kunst - Fotografie und Film, Note: 1,5, Akademie der Bildenden Künste München, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Phänomen Selfie geht derzeit als viraler Trend um die ganze Welt. Jugendliche, junggebliebene Erwachsene oder sogar die Großmutter von nebenan - es gibt kaum jemanden, der nicht bei einer passenden Gelegenheit sein Smartphone zückt, um eine Selbstfotografie herzustellen und diese wiederum im Anschluss in den sozialen Netzwerken mit Freunden und Bekannten zu teilen. Sogar öffentliche Personen wie Politiker oder Hollywoodstars haben dieses Medium für sich entdeckt und gewähren mit ihren Bildern den Fans und Followern über Facebook, Instagram und Co. vermeintlich authentische Einblicke in ihr Privatleben. Die meisten Berühmtheiten teilen ihr Leben aber nicht aus Dankbarkeit ihren Fans gegenüber, sondern schlichtweg zur Selbstvermarktung. Aber woher kommt das Selfie überhaupt? Ist es eine komplett neue Erscheinung - gar eine neue Kunstgattung? Oder ist es eine folgerichtige Weiterentwicklung des Selbstporträts? Was macht den Reiz und somit die Popularität der Selbstbildnisse aus? Und welche Veränderungen ergeben sich durch den Trend in uns selbst, in unserer Welt- und Selbstsicht? Die vorliegende Arbeit liefert mögliche Antworten auf diese Fragen. Um dem Wandel der verschiedenen Intensionen zur Herstellung von Selbstbildnissen auf den Grund zu gehen, wird zuerst die Geschichte des Selbstporträts selbst von der antiken Kultur bis in das hier und jetzt beleuchtet. Darauffolgend wird die Entwicklung des Selfies seit Anbeginn der Fotografie verglichen mit kunsthistorischen Selbstporträts. Um die Ausmaße des Selfie Hypes besser zu verstehen und die Beliebtheit von Selbstporträts nachvollziehen zu können, werden im Anschluss psychologische und soziologische Gründe für die Anfertigung von Selbstbildnissen ausgeführt. Abschließend werden die Konsequenzen dieses Trends für die Identitätsarbeit veranschaulicht.