Das Unbehagen in der Gesellschaft

In den letzten Jahrzehnten sind in den westlichen Gesellschaften die Freiheitsspielräume der individuellen Lebensgestaltung enorm gewachsen, traditionelle Rollenvorgaben und gesellschaftliche Bindungen wurden aufgelöst. Die alte Frage »Was darf ich tun?« ist abgelöst worden von der neuen Frage »Wozu bin ich fähig, was kann ich tun?«. Dadurch sehen sich die Menschen heute mit einer neuen Quelle des Leidens konfrontiert: ihrer Unfähigkeit, die Freiheitsspielräume und Wahlmöglichkeiten für ein gelingendes Leben zu nutzen. Die Ausbreitung einer neuen Sprache des Leidens über narzisstische Persönlichkeitsstörungen und depressive Erkrankungen ist die Folge. In seiner monumentalen Studie verfolgt Alain Ehrenberg diese Entwicklung anhand zweier groß angelegter Fallstudien in Frankreich und den USA.

<p>Alain Ehrenberg, geboren 1950, ist Soziologe und emeritierter Forschungsdirektor am CNRS (Cermes3) in Paris. 2001 gr&uuml;ndete er das Forschungszentrum f&uuml;r Pharmaka, psychische Gesundheit, Gesellschaft (CNRS-Inserm-Universit&auml;t Paris-Descartes).</p>

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