Das Unbewusste. Krisis und Kapital der Wissenschaften

Die Wissenschaft hat eine heilige Scheu vor dem Unbewussten. Für die wissenschaftliche Rationalität stellt es Bedrohung und Faszination zugleich dar - und aus dieser Ambivalenz speist sich auch die geschlechtliche Codierung des Unbewussten durch die Wissenschaften. Doch so sehr sich die wissenschaftliche Logik durch dieses »Andere« gefährdet sieht - sie ist auf diese Störungen angewiesen. Ähnlich wie das Weibliche als Katalysator für die künstlerische Einbildungskraft fungiert, wirkt das Unbewusste als Motor wissenschaftlicher Wissensproduktion. Den vielfältigen Dynamiken des Unbewussten in der Wissens- und Geschlechterordnung will der Band auf die Spur kommen. Die Beiträge befassen sich sowohl mit der Wissensgeschichte des Unbewussten, den unbewussten Gendercodes der Wissensordnung als auch mit dem visuellen und politischen Unbewussten.

Christina von Braun (Prof. Dr. phil.) ist Professorin für Kulturtheorie, Geschlecht und Geschichte am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs »Geschlecht als Wissenskategorie«. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gender, Medien, Religion und Moderne sowie Geschichte des Antisemitismus. Dorothea Dornhof (Dr. phil. habil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der DFG-Forschergruppe »Kulturen des Wahnsinns als Schwellenphänomen urbaner Moderne« an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Vergleichende Kulturgeschichte DDR/BRD, Geschichte und Theorie der Alterität, Geschlecht und okkulte Medien. Eva Johach (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Wissensgeschichte, tierische und menschliche Kollektive, Natur und Geschlecht, Krankheitstheorien sowie Sozialpathologien.