Das VW-Modell als Beispiel beschäftigungssichernder Arbeitszeitverkürzung: Wie wurde es umgesetzt und welche sozialstrukturellen Konsequenzen ergaben sich daraus?

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Beruf, Ausbildung, Organisation, Note: gut (2,0), Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Seminar: Neuere Entwicklungen in den Arbeitsbeziehungen der Bundesrepublik Deutschland, Sprache: Deutsch, Abstract: Immer wieder wird die Verringerung der Arbeitszeit als Königsweg bei der Sicherung von Arbeitsplätzen und bei der Reduktion von Arbeitslosigkeit angesehen. Und so sind auch tarifliche Abkommen, wie sie zum Beispiel bei der Volkswagen AG getroffen wurden, und wie dies durch Entwicklungstendenzen des "Bündnis für Arbeit" in bestimmten Punkten bestätigt wurde, als neuer Teil der arbeitspolitischen Landschaft nicht mehr wegzudenken. Nach Markus Promberger stellen sie mitunter die "einzige unmittelbar arbeitsplatzsichernde Form solcher Bündnisse" dar. Er geht sogar soweit, den Modellen von Volkswagen, der metalverarbeitenden Industrie oder der Ruhrkohle AG Pioniercharakter zuzuschreiben. Allerdings darf nicht vergessen werden, daß arbeitsplatzsichernde Modelle immer in eine soziale Umwelt eingegliedert sind und das somit auch immer eine Wirkung auf eben diese Umwelt, die meist nicht intendiert ist, vorliegt. Im der vorliegenden Arbeit soll deshalb dieses Phänomen am Beispiel des sogenannten VW-Modells näher beleuchtet werden. Hierzu wird es zunächst notwendig sein, zu klären, was unter arbeitsmarktpolitischen und beschäftigungspolitischen Maßnahmen zu verstehen ist, um dann das VW-Modell als "neuen Typ" von vorangegangen Typen abzugrenzen. Kurz wird am Ende dieses Kapitel dann noch der sogenannte "Tabubruch" des VW-Modells erläutert. Im folgenden Kapitel wird dann auf die beschäftigungssichernde Arbeitszeitverkürzung am Beispiel der Volkswagen AG eingegangen, also auf die sogenannte Vier-Tage-Woche und deren Umsetzung innerhalb der Volkswagen AG. Im vierten Kapitel wird dann näher auf die sozialstrukturellen Konsequenzen der Vier-Tage-Woche eingegangen. Bedingt durch den Umstand, daß dem Einzelnen mehr Zeit, aber weniger Geld zur Verfügung stehen, erscheint es notwendig, aufzuzeigen, wie die Angestellten der Volkswagen AG mit diesen Einkommenseinbußen umgehen. Im folgenden werden dann anhand ausgewählter Beispiele (Familie/Freizeit/Eigenarbeit) der Einfluß der Vier-Tage-Woche auf bestehende soziale und sozialstrukturelle Gefüge vorgestellt. Kapitel 5 bietet dann abschließend eine Zusammenfassung der Ergebnisse.