Das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit in Bertolt Brechts Theatertheorie

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Untersuchungsziel der vorliegenden Arbeit ist es zu zeigen, in welchem Verhältnis Kunst und Wirklichkeit in Bertolt Brechts theatertheoretischen Schriften bzw. Gedichten stehen. Als Gegenstand der Analyse dient zum einen 'Die Straßenszene: Grundmodell einer Szene des epischen Theaters', ein Essay aus dem Jahr 1940, und zum anderen das Gedicht 'Über alltägliches Theater' von 1935. Bereits Aristoteles befasste sich mit der Problematik, in welchem Maße künstlerische Mittel gerechtfertigt seien, um die Realität abzubilden ohne sie zu verfälschen. Auch Goethe erkannte das Dilemma und der Stückeschreiber Bertolt Brecht selbst führte die Problematik in seinen theoretischen Schriften weiter. Somit hat die Diskussion um den Zusammenhang von Kunst und Wirklichkeit bis heute an Aktualität nicht verloren, was auch die Vielzahl an Sekundärliteratur zu diesem Thema bezeugt. Eine Analyse kann hier nicht losgelöst von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen durchgeführt werden. Da Brecht als Nachfolger Marx' und Vertreter des Sozialismus die Ansicht vertrat, dass Literatur einen gesellschaftspolitischen Zweck zu erfüllen habe, stehen vor allem inhaltliche Aussagen der Texte im Zentrum des Interesses. An signifikanten Stellen sollen jedoch auch formale Qualitäten unter narratologischer und rhetorischer Perspektive untersucht werden. Im ersten Kapitel geht es um das Kunstmodell, welches Brecht in den vorliegenden Texten entwirft. Dabei wird analysiert, inwiefern das epische Theater einer Wirkungsästhetik folgt und welche Konsequenzen dieser Funktionswandel auf die Wahl der Kunstmittel hat. Anschließend soll das zweite Kapitel Aufschluss darüber geben, welche Rolle Wirklichkeit in Brechts Texten spielt. Dazu wird auf das Unfallmodell und das didaktische Konzept eingegangen. Am Ende soll die Frage beantwortet sein, in welchem Verhältnis Kunst, Wirklichkeit und im weiteren auch Wissenschaft zueinander stehen.

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