Das Vermögen der 'Reichsfeinde'

Die staatliche Finanzverwaltung war fest eingebunden in die fiskalische Verfolgung von 'Reichsfeinden'. Dabei legalisierte sie nicht nur den Vermögensraub, sondern bildete einen integralen und aktiven Bestandteil des nationalsozialistischen Verfolgungsapparates.

Josephine Ulbricht liefert mit ihrer Studie erstmals einen Gesamtüberblick über den Zugriff auf das Vermögen von deportierten Sinti und Roma, ausgebürgerten Emigranten, katholischen Einrichtungen sowie von politischen Gegnern und den Widerständlern aus dem Kreis der 'Roten Kapelle' und des '20. Juli'. Sie zeigt auf, wie sich stufenweise juristische Grundlagen und administrative Verfahren im Bereich der Vermögenseinziehung herausbildeten und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Verfolgtengruppen bestanden.

Auf einer breiten Quellengrundlage wird zudem das Netzwerk der an den Konfiskationsvorgängen beteiligten Institutionen von Staat und Partei analysiert und der spezifische Anteil der staatlichen Finanzverwaltung an der fiskalischen Gegnerverfolgung ausgelotet. Deutlich wird dabei, dass die Reichsfinanzverwaltung eine bedeutende Schnittstelle zwischen den verfolgten 'Reichsfeinden', den verschiedenen NS-Machtzentren und der Bevölkerung bildete.



Josephine Ulbricht, Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Deutschland.

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