Das Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung - eine totale Institution?

Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,2, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, früher: Berufsakademie Stuttgart, Sprache: Deutsch, Abstract: den deutschen Bundestag zur Errichtung einer Kommission zur 'Enquête der Heime' aus dem Jahre 2001 heißt es an einer Stelle: 'Sie (die Institution Heim) vereinigt oft alle Bedürfnisse unter einem Dach, beschneidet die anthropologische Weltoffenheit des Menschen; sie erfaßt einen Menschen nicht nur hinsichtlich einer spezifischen Behinderung, sondern total; ...'. An anderer Stelle heißt es: 'Um sich den Bedingungen der Institution anzupassen, entwickeln Heimbewohner oft passive Verhaltensweisen. Aufgrund der besonderen Abhängigkeits- und Gewaltverhältnisse zu den Mitarbeitern leben sie in der Angst, daß Kritik zu persönlichen Nachteilen führen könnte, was noch mehr für Angehörige gilt.' Und weiter: 'Oftmals rigide Hausordnungen symbolisieren die unvermeidliche Einschränkungen fast aller (!) Grundrechte ...' und zudem würden '... die institutionellen Strukturen ihre Umsetzbarkeit verunmöglichen ...'. Diese Schrift wurde von zahlreichen Forschern, Fachleuten und Wissenschaftlern unterzeichnet, darunter Experten aus den Bereichen der Behindertenpädagogik, der Pflegewissenschaften, der Gerontologie und der Soziologie. Sie alle sind der Auffassung, dass die gegenwärtige Situation der stationären Unterstützung und Unterbringung Hilfsbedürftiger durch einen in der Sichtweise nicht angemessenen, teilweise sehr veralteten und den Ideen der sozialen Arbeit des 19. Jahrhunderts entsprechenden Rahmen so nicht länger leist- und tragbar sei. Die Idee der Heimunterbringung habe sich in keinster Weise den sich ändernden Realitäten und Lebensbedingungen des Individuums während der letzten 150 Jahre angepasst, so dass der Versorgungstyp Heim '... den Ansprüchen (...) der post- oder spätmodernen Menschen des 21. Jahrhunderts nicht mehr gerecht werden (könne).'